Energie 2018
In Deutschland wurde 2018 fünf Prozent weniger Primärenergie verbraucht als im Vorjahr – mit 440 Millionen Tonnen Steinkohleeinheiten (649 Milliarden Kilowattstunden) so wenig wie seit 1970 nicht mehr. Dies ergaben vorläufige Berechnungen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen.
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Primärenergie-Verbrauch 2018 (Grafik: Rainald Fenke)
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Gründe für diesen Rückgang waren vor allem gestiegene Energiepreise und die milde Witterung. Entsprechend verringerte sich der Mineralöl-Verbrauch, vor allem beim Heizöl, um gut fünf Prozent. An Erdgas, Stein- und Braunkohle wurden sieben, elf bzw. zwei Prozent weniger verbraucht. Trotz Abschaltung des Kernkraftwerks Gundremmingen B zum Jahresende blieb die Stromproduktion aus Kernenergie fast unverändert. Allein der Verbrauch von erneuerbaren Energien stieg – um zwei Prozent – an.
Damit hat sich die deutsche Energielandschaft weiter verändert. Es bleibt jedoch ein breiter Mix. Knapp 58 Prozent der verbrauchten Primärenergie entfallen auf Öl und Gas. Stein- und Braunkohle decken zusammen etwas mehr als ein Fünftel. Die Erneuerbaren steigern ihren Beitrag auf 14 Prozent.
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Der Zubau an Photovoltaik-Leistung steigerte sich 2018 (Foto: BSW-Solar/Upmann)
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Im Unterschied zum Verbrauch von Primärenergie blieb der Stromverbrauch 2018 im Vergleich zum Vorjahr nahezu konstant bei 599 Milliarden Kilowattstunden, so vorläufige Angaben des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft. Dabei ging der Kohle-Anteil an der Stromerzeugung um zwei Prozent zurück auf 35 Prozent. Mit einem Plus von zwei Prozent zogen die Erneuerbaren Energien mit der Kohleverstromung gleich. Sie kommen nun ebenfalls auf einen Anteil von 35 Prozent.
Im Vergleich zum Rekordjahr 2017, in dem über fünf Gigawatt Windleistung neu installiert wurden, halbierte sich 2018 der Zubau an Land. Auf See wurden Anlagen einer Leistung von fast einem Gigawatt neu ans Netz angeschlossen – 20 Prozent weniger als im Vorjahr. Insgesamt kommen die deutschen Windenergieanlagen damit auf eine installierte Leistung von 59 Gigawatt, davon 6,2 Gigawatt offshore, so das Internationale Wirtschaftsforum Regenerative Energien.
Dagegen steigerte sich der Zubau an Photovoltaik-Leistung im Vorjahresvergleich um 68 Prozent auf knapp drei Gigawatt, wie der Bundesverband Solarwirtschaft mitteilt. Mitgezählt sind größere Freiflächen-Anlagen, die in den bisherigen Ausschreibungen (siehe Energie-Perspektiven 1/2018) einen Zuschlag erhalten hatten. Die installierte Leistung aller geförderten Solarstrom-Anlagen stieg auf 46 Gigawatt.
Insgesamt, so prognostiziert die Denkfabrik Agora Energiewende GmbH, summierte sich 2018 die Förderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz auf 25 Milliarden Euro.
Für die Klimabilanz war es ein gutes Jahr: Der Kohlendioxid-Ausstoß in Deutschland ging um fast sechs Prozent zurück. Hauptgründe, so Agora, sind jedoch der warme Winter und ein Produktionsrückgang bei energieintensiven Industrien: „Ein kaltes Jahr oder eine andere konjunkturelle Lage machen alles wieder zunichte“.
imi