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Ausgabe 01/2019
Stromspeicher

Kohlekraftwerk als Wärmespeicher       

Zu einem Wärmespeicherkraftwerk umgerüstet, soll ein konventionelles Kohlekraftwerk zum Zwischenspeicher für schwankenden Wind- und Solarstrom werden. Das Pilotprojekt wird von dem Energiekonzern RWE, dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt und der Fachhochschule Aachen im Rheinischen Revier geplant.


Finden Braunkohle­kraftwerke als Strom­speicher eine Zukunft? (Foto: RWE Power AG)

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Dabei soll überschüssiger Strom genutzt werden, um in einem elektrischen Erhitzer mehrere tausend Tonnen Salzschmelze bis auf 600 Grad Celsius aufzuheizen. Wird wieder Strom gebraucht, führt man die heiße Schmelze zur Dampferzeugung über einen Wärmetauscher. Der entstehende Dampf treibt die Turbine und den stromerzeugenden Generator des Kraftwerks an. Er ersetzt also einen Teil der ansonsten mit Braunkohle produzierten Dampfmenge – aus dem Kohlekraftwerk wird ein großer thermischer Akku.


So soll das Wärme­speicher­kraftwerk funktionieren
(Grafik: RWE Power AG)

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Einspeise-Schwankungen der regenerativen Energien könnten so im Gigawattstunden-Maßstab ausgeglichen werden, hoffen die Projektanden. Mit fortschreitendem Ausbau der Erneuerbaren ließe sich die Kapazität des Wärmespeichers schrittweise erweitern und im Gegenzug die Menge der Braunkohle verringern. Nach Ende der Kohleverstromung könnte das Speicherkraftwerk sogar vollständig mit Strom aus erneuerbaren Quellen betrieben werden.

Der genaue Standort für die Pilotanlage steht noch nicht fest. Sie soll im Rheinischen Revier an ein bestehendes Kraftwerk angebaut werden. Dann sind Netzanschluss und Infrastruktur – Turbinen, Generatoren, Transformatoren und Kühltürme – bereits vorhanden, was Kosten spart. Anfang der 2020er Jahre, so RWE, könnte der Bau beginnen.


Wärmeenergie in Flüssigsalz zu speichern, unter­sucht die Test­anlage TESIS (Foto: DLR (CC-BY 3.0))

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Die Planungsarbeiten zu dieser ersten Anlage ihrer Art fördert das Land Nordrhein-Westfalen mit 2,9 Millionen Euro; weitere Unterstützung erhofft man sich vom Bund. Das Projekt sei nicht nur mit Blick auf Energiewende und Versorgungssicherheit interessant, so RWE-Vorstandsmitglied Dr. Lars Kulik, sondern auch für den regionalen Strukturwandel: „Wenn sich die Technik bewährt, könnten Wärmespeicher ebenso dazu beitragen, dass unsere Kraftwerks­standorte in der Region auch nach Ende der Kohleverstromung eine wichtige Rolle in der Energieversorgung spielen.“  

bal