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Ausgabe 01/2020
Bilanz

Energie 2019

Wie im Vorjahr sank auch 2019 der Verbrauch an Primärenergie in Deutschland ab – um gut zwei Prozent auf 437 Millionen Tonnen Steinkohleneinheiten. Dies ergaben vorläufige Berechnungen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen.


Der Verbrauch an Primärenergie 2019
(Daten: AGEB, Grafik: Reinald Fenke)

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Vor allem rückläufig war die Kohlenutzung: Der Steinkohle-Verbrauch sank um ein Fünftel auf ein historisches Tief; ebenso stark verringerte sich der Verbrauch von Braunkohle. Dafür gab es beim leichten Heizöl ein deutliches Absatzplus von über 17 Prozent. Die Stromproduktion der Kernenergie nahm um rund ein Prozent leicht ab und wird weiter sinken: Zum Jahresende ging – planmäßig nach Atomausstiegsgesetz – das Kernkraftwerk Philippsburg II außer Betrieb. Die erneuerbaren Energien, darunter vor allem die Windkraft, trugen insgesamt vier Prozent mehr zum Gesamtverbrauch bei.

Trotz dieser Verschiebungen bleibt es bei einem breiten Mix: Gut 60 Prozent des Primärenergieverbrauchs entfallen auf Mineralöl und Gas. Stein- und Braunkohle kommen zusammen auf etwa 18 Prozent, die Erneuerbaren auf knapp 15 Prozent. Die Förderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz summierte sich 2019, so der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft BDEW, auf insgesamt 23 Milliarden Euro.

Auch der Stromverbrauch ging 2019 um zwei Prozent zurück auf insgesamt 569 Terawattstunden – der geringste Wert der letzten zwanzig Jahre, so vorläufige Berechnungen des BDEW. Grund sei vor allem die schwache Wirtschaftslage des vergangenen Jahres zusammen mit einem warmen Winter. Einen generell sinkenden Stromverbrauch zeige dies jedoch nicht an, so der Verband. Die zunehmende Elektrifizierung im Wärme- und Verkehrssektor erhöhe den Strombedarf in Zukunft, ebenso die Digitalisierung, mit der die Zahl elektronischer Geräte und der Stromverbrauch der Rechenzentren steige.


2019 war ein gutes Wind- und Sonnenjahr
(Foto: Panthermedia, Thomas Knauer)

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2019 war ein gutes Wind- und Sonnenjahr: Mit einem Zuwachs von fast 18 Terawattstunden wurde so viel Strom aus Erneuerbaren Energien erzeugt wie noch nie. Sie deckten fast 43 Prozent des Bruttostromverbrauchs – so viel wie Kernenergie, Braun- und Steinkohle zusammen.

Trotzdem sieht der Bundesverband Windenergie Grund zur Klage: Der Zubau von Windrädern an Land war mit gut einem Gigawatt der niedrigste seit Einführung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes. Verantwortlich dafür sei vor allem die Abstandsregelung, die Mindestdistanzen zu Wohnhäusern festlegt. Auf See gingen im vergangenen Jahr 160 Anlagen mit einer Leistung von über einem Gigawatt ans Netz. Damit kommt die Windenergie auf eine installierte Gesamtleistung von über 61 Gigawatt, davon 7,5 Gigawatt offshore.

Bei der Photovoltaik setzte sich der bisherige Aufwärtstrend fort: Mit knapp vier Gigawatt war der Zubau deutlich höher als im Vorjahr, so die Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien. Die insgesamt installierte Leistung der Solarstrom-Anlagen stieg damit um acht Prozent auf 49 Gigawatt.

Der Ausstoß an Treibhausgasen sank im Vergleich zum Vorjahr um gut sechs Prozent, vor allem im Stromsektor, nicht jedoch bei Verkehr und Gebäuden. Im Verkehrssektor sind die Emissionen sogar gestiegen.  

imi