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Ausgabe 01/2020
Fusionsforschung

Europäisch-japanische Kooperation

Anfang März 2020 unterzeichneten die Europäische Energiekommissarin Kadri Simson und der Botschafter Japans bei der Europäischen Union, Kazuo Kodama, eine gemeinsame Erklärung über ein „breiter angelegtes Konzept“ im Bereich der Fusionsforschung.


Gemeinsame Erklärung zur Fusionsforschung
(Foto: EU)

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Europa und Japan arbeiten bereits – gemeinsam mit den weiteren Partnern China, Indien, Korea, Russland und den USA – beim Projekt ITER zusammen. Der Testreaktor, der zurzeit in Cadarache in Südfrankreich aufgebaut wird, soll die Machbarkeit der Fusion als Energiequelle zeigen. Zugleich mit dem ITER-Projekt wurde 2006 der europäisch-japanische „Broader Approach“ verabredet.

Das Abkommen trat ein Jahr später in Kraft: Drei gemeinsame, in Japan angesiedelte Fusionsprojekte sollen zur Datenbasis für ein auf ITER folgendes Demonstrationskraftwerk beitragen. Neben einem Rechenzentrum und Vorarbeiten für eine Neutronenquelle zum Test neutronenbeständiger Materialien ist das Herzstück die Fusionsanlage JT-60SA (siehe Energie-Perspektiven 3/2019) in Naka. Nach der noch für dieses Jahr geplanten Fertigstellung wird JT-60SA der weltweit größte und fortschrittlichste Tokamak sein, bis 2025 ITER in Betrieb gehen wird.


Die Fusionsanlage JT-60SA in Naka
(Foto: QST)

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Während das erste Abkommen vor allem die Leistungen der beiden Partner beim Aufbau der Anlage regelte, geht es in der neuen Erklärung um die gemeinsame Nutzung. „Die Europäische Union hat mehrere hundert Millionen Euro in den Aufbau von JT60-SA investiert“, sagt Professor Hartmut Zohm vom Max-Planck-Institut für Plasmaphysik in Garching: „Entsprechend garantiert das neue Abkommen Europa nun auch eine privilegierte Rolle bei der wissenschaftlichen Auswertung der Anlage.“ Ähnlich ITER besitzt JT60-SA eine leistungsstarke Plasmaheizung und supraleitende Magnete, allerdings einen nur etwa halb so großen Plasmaradius von drei Metern. Gemeinsam mit anderen Tokamaks – wie ASDEX Upgrade in Garching – wird JT-60SA dazu beitragen, zunächst den ITER-Betrieb und anschließend ein Demonstrationskraftwerk vorzubereiten.  

imi