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Ausgabe 04/2019
Ausblick

Energie 2040

Selbst wenn weltweit alle derzeit von den Regierungen erklärten energiepolitischen Absichten umgesetzt werden, wird bis 2040 der Primärenergieverbrauch nicht sinken, sondern jedes Jahr um ein Prozent zunehmen. Dieses im gerade erschienenen „Weltenergie­ausblick 2019“ entworfene Szenario der „Erklärten Politik“ beschreibt einen von drei Entwicklungspfaden, mit denen die Internationale Energieagentur (IEA) mögliche Wege der globalen Energieversorgung in die Zukunft untersucht.


Der Weltenergie­ausblick der IEA beschreibt mögliche Wege in die Zukunft
(Foto: ESA/NASA)

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Werden alle heutigen Absichten auch ausgeführt, dann wird der erwartete Verbrauchsanstieg zur Hälfte von kohlendioxid-armen Quellen, vor allem Solarstrom, gedeckt. Erdgas macht ein weiteres Drittel aus, während die Nachfrage nach Öl und Kohle in den 2030er Jahren abnimmt. Dennoch kann dies die Folgen einer expandierenden Weltwirtschaft und einer wachsenden Bevölkerung nicht ausgleichen: Der Anstieg der Treibhausgas-Emissionen verlangsamt sich zwar, die Emissionen erreichen ihren Höhepunkt jedoch nicht vor 2040. Das Klimaziel, den Temperaturanstieg auf weniger als zwei Grad zu begrenzen, wird deutlich verfehlt.

Insbesondere die Kohle, in den meisten Entwicklungsländern Asiens der wichtigste Energieträger, wird noch lange eine Rolle spielen. Zwar werden hier die Investitionen zurückgehen, doch der Bestand an kohlebefeuerten Kraftwerken und Fabriken ist groß und neue Kohle­kraftwerke von weltweit 170 Gigawatt Leistung sind derzeit im Bau.


Wie sind nachhaltige Energieziele zu erreichen?
(Daten: IEA, Grafik: IPP)

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Mit 58 Prozent mehr als doppelt so stark wie der Primärenergieverbrauch wird bis 2040 im Szenario der „Erklärten Politik“ die weltweite Stromnachfrage zunehmen. Dies geht nahezu ausschließlich auf das Konto der Entwick­lungs- und Schwellenländer, zu zwei Dritteln in Asien. Immer mehr Strom wird vor allem von Industriemotoren verbraucht, insbeson­dere in China, gefolgt von Haushaltsgeräten, Kühl- und Heizapparaten sowie Elektrofahrzeugen. Dabei wird 2040 weltweit fast drei Mal so viel Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt wie 2018. Sie werden damit drei Viertel der erwarteten Verbrauchs­zunahme decken. Der Anteil fossiler Energien an der globalen Stromerzeugung dagegen sinkt von 64 Prozent im Jahr 2018 auf 48 Prozent im Jahr 2040.

Deutlich schlechtere Ergebnisse brächte das Szenario „Aktuelle Politik“: Setzen die Nationen ihren gegenwärtigen Kurs ohne Politikänderungen fort, dann steigt der Energieverbrauch bis 2040 sogar um 1,3 Prozent jährlich an. Wie die Nachhaltigkeitsziele im Energiebereich zu erreichen sind, analysiert schließlich der dritte Pfad, das Szenario „Nachhaltige Entwicklung“. Dazu bedarf es, so die IEA, vieler schneller und tiefgreifender Veränderungen: effizientere Motoren für Verkehr, Industrie und Haushalte, energieeffizientere Gebäude, Kohlendioxid-Abscheidung und -Nutzung, den Einsatz sowohl erneuerbarer Energien als auch Kernenergie und nicht zuletzt – Verhaltensänderungen.  

imi