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Ausgabe 04/2005
Stromversorgung

Energiespeicher per Kreisel

Stromversorgung ist eine heikle Sache. Auch kurzfristige Spannungsschwankungen dürfen nicht sein. Denn bereits ein kleiner, nur wenige Millisekunden langer Spannungsabfall kann ausreichen, um Rechneranlagen und ganze Fertigungsstraßen lahmzulegen. Auch in Krankenhäusern oder Telekommunikationszentralen darf man sich den Ausfall elektrischer Geräte nicht leisten.


Schwungmassen- speicher für die unterbrechungsfreie Stromversorgung (Foto: MVV Energie)
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Heute sichern zumeist Batterien und Notstromgeneratoren die unterbrechungsfreie Stromversorgung. Den ersten hochtourigen Schwungmassenspeicher in Europa hat im März der Mannheimer Energiedienstleister MVV Energie in Betrieb genommen, „im Vergleich zu konventionellen Batterien“, so Vorstandsmitglied Dr. Werner Dub, „wartungsarm, kompakt, hoch verfügbar und Platz sparend.“ Entwickelt wurde die Pilotanlage vom amerikanischen Tochterunternehmen Pentadyne Power Corporation.

Die mit bis zu 60.000 Umdrehungen pro Minute rotierende Schwungmasse soll zunächst in der Mannheimer Konzernzentrale als Energiespeicher für eine absolut unterbrechungsfreie Stromversorgung sorgen. Bei einer Last von 120 Kilowatt kann das kühlschrankgroße Gerät Stromausfälle bis zu 20 Sekunden lang überbrücken.

Bisher liefen solche Geräte mit großen Massen und vergleichsweise kleinen Drehzahlen. In dem hochtourigen Gerät dreht sich dagegen eine Schwungmasse von nur 24 Kilogramm. Wegen der starken Fliehkräfte besteht der Rotor aus einem Kohlefaserverbundwerkstoff. Nur beim Anlaufen ist er mechanisch gelagert, dann schwebt er in einem Magnetlager im Vakuum. Einmal in Schwung gebracht, genügt wenig Energie, um das Rad am Laufen zu halten. Bei einem plötzlichen Spannungsabfall wird die Schwungmasse schnell mit dem Generator verbunden, der Strom erzeugt.

imi