Monitor für 30 Jahre
Eine neue Web-Anwendung vollzieht kartographisch nach, wie sich die Stromerzeugung mit erneuerbaren Energien in den vergangenen dreißig Jahren entwickelt hat – als Hilfsmittel für ein Monitoring der Energiewende aus Naturschutzsicht. Der zugrunde liegende Datensatz wurde unter Leitung des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung in Halle/Leipzig erarbeitet. Er umfasst nahezu alle bis 2015 in Deutschland errichteten Erneuerbare-Energien-Anlagen im Strombereich: Windenergie, Photovoltaik, Bioenergie und Wasserkraft.
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Eine Reise in die Vergangenheit der erneuerbaren Energien erlaubt der Erneuerbare-Energien-Monitor (Grafik: UFZ)
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Galten diese Anlagen lange Zeit per se als umweltfreundlich, treten mit zunehmendem Ausbau Auswirkungen auf Natur und Umwelt zu Tage: Vogel- und Fledermausschlag an Windenergieanlagen, Verdrängung seltener Tier- und Pflanzenarten, Verlust an Brachflächen und Biodiversität durch Energiepflanzen oder ein durch zusätzliche Hochspannungsleitungen beeinträchtigtes Landschaftsbild.
Anders als fossile Großkraftwerke sind die Erneuerbare-Energien-Anlagen in großer Menge dezentral verteilt. Flächenverbrauch und räumliche Lage zu erfassen, sei daher wichtig, so das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung, um die Wirkungen auf Natur und Landschaft zu verstehen. Der Erneuerbare-Energien-Monitor lieferte dazu detaillierte Daten: Berücksichtigt sind 24.475 Windenergieanlagen, 3.265 Photovoltaik-Freiflächenanlagen, 14.236 Bioenergie- und 7.153 Wasserkraft-Anlagen – insgesamt rund 60 Gigawatt installierte Leistung.
Die unter www.ufz.de/ee-monitor aufbereiteten Daten eröffnen neue Analysemöglichkeiten: Welche Landflächen – Wald, Acker, Wiese – werden besonders in Anspruch genommen? Rücken Windräder immer näher an Naturschutzgebiete oder Siedlungen heran? Das vom Bundesumweltministerium geförderte Forschungsvorhaben soll Stromerzeuger und Stromnetz in ihrer Auswirkung auf Naturschutz-Belange möglichst systematisch darstellen. Das Ziel: eine naturverträgliche Energiewende 2050.
bal/ufz