NordLink in Betrieb
Nach fünf Jahren Bauzeit ging kürzlich NordLink in Betrieb, die erste direkte Stromleitung zwischen Deutschland und Norwegen. Die 623 Kilometer lange Gleichstromverbindung läuft von Südnorwegen quer durch die Nordsee nach Schleswig-Holstein (siehe Energie-Perspektiven 2/2019) und ist Teil des deutschen Netzentwicklungsplans.
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Ein Erdkabel läuft von der Küste bis zur Konverter-Station in Wilster (Foto: Tennet)
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Das Kabel soll die Kapazitäten der Wind- und Solarparks in Deutschland mit denen der Wasserkraftwerke in Norwegen verbinden, auf denen ein großer Teil der Stromversorgung des Landes beruht. Bei überschüssigem Windstrom im Norden Deutschlands oder Engpässen im Übertragungsnetz zum Süden muss der Strom nun nicht mehr abgeregelt werden. Er kann jetzt per NordLink in Norwegen genutzt werden, dort bei längeren Trockenperioden die Versorgung sicherstellen und vor teurem Stromimport bewahren. Umgekehrt können bei Flaute in Deutschland die norwegischen Wasserkraft-Speicher Strom nach Deutschland liefern – bei der NordLink-Leistung von 1400 Megawatt rechnerisch genug zur Versorgung von 3,6 Millionen Haushalten.
Das rund zwei Milliarden Euro teure Projekt der Netzbetreiber Tennet in Deutschland und Statnett in Norwegen sowie der KfW-Bank wurde Ende Mai offiziell eröffnet. Es sei ein Meilenstein für nachhaltige Energieversorgung und Klimaschutz in Europa, lobte Bundeskanzlerin Merkel. Sie wies allerdings darauf hin, dass NordLink alleine Deutschlands Energie- und Netzprobleme nicht lösen könne: „Vielmehr kommt es auch darauf an, dass Norddeutschland besser mit Süddeutschland verbunden wird".