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Ausgabe 02/2021
Stromversorgung

Strommarkt im Wandel

Die Covid19-Pandemie hat im Strommarkt für ein Ausnahmejahr gesorgt, sagt der Netzbetreiber Amprion in seinem Marktbericht 2020. Mit dem Stillstand des öffentlichen Lebens und der niedrigeren Wirtschaftsleistung sank der Stromverbrauch in Deutschland auf 544 Terawattstunden, den niedrigsten Wert seit 1999. Die erneuerbaren Energien erreichten mit einem Anteil von 49 Prozent am Strom-Mix den bisherigen Höchstwert. Ursachen waren ihr fortschreitender Ausbau und vorrangiger Zugang zum Markt bei insgesamt gesunkenem Verbrauch.


In der Haupt­schaltleitung
(Foto: Amprion GmbH)

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Ihr Maximum erreichten die Erneuerbaren am 4. Juli um 12 Uhr mit einem Anteil von 84 Prozent der Nettostromerzeugung, das Minimum von 14 Prozent am 27. November um 6 Uhr. Solche Perioden geringen Wind- und Sonnenstroms könnten bei den je nach Wetter, Tages- und Jahreszeit schwankenden Quellen nicht nur über Stunden, sondern über Tage und sogar Wochen andauern, so Amprion. Das Backup liefern bislang konventionelle Kohle-, Kern- und Gaskraftwerke. Sie sorgen für das nötige Gleichgewicht zwischen Stromangebot und -nachfrage.


Installierte Strom­erzeu­gungs­kapa­zität in Deutschland
(Grafik: Amprion GmbH
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Die regelbaren Kapazitäten nehmen jedoch ab und werden immer mehr durch volatile Erzeuger wie Wind- und Solarenergie ersetzt: In den letzten fünf Jahren hat sich die Kohleverstromung fast halbiert. Neben dem über Ausschreibungen gesteuerten Kohleausstieg bis 2038 geben auch steigende Kohlendioxid- und niedrige Gas-Preise Anreize für Kohlekraftwerke, den Markt zu verlassen. 2022 gehen zudem die letzten Kernkraftwerke vom Netz – im Vergleich zu 2020 ein weiterer Rückgang der konventionellen Stromerzeugung um acht Gigawatt.

Ab etwa 2025 seien nicht mehr genügend konventionelle, regelbare Kraftwerke vorhanden, um – falls nötig – die bisherige Spitzenlast alleine sicherzustellen, so Amprion. Für eine flexible, kontinuierliche Stromversorgung würden dann alternative Quellen benötigt: flexible, mit Gas- oder auch Wasserstoff befeuerte Kraftwerke oder Speicher. Für gewisse Zeiten könnten möglicherweise nur noch Strom-Importe helfen. Vor allem in den windarmen Sommermonaten waren sie schon 2020 hoch – im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung von 37 Prozent.

bal