Mehr Strom durch Hochtemperaturleiter
Erstmals wurde im deutschen Hochspannungsnetz ein Hochtemperatur-Leiterseil eingebaut: Im Hunsrück, zwischen Simmern und Rheinböllen ersetzt es rund zwölf Kilometer konventioneller Leitung. Der Hochtemperaturleiter soll Platz für Strom aus erneuerbaren Energien schaffen. Wie in vielen ländlichen Regionen wird auch im Hunsrück mit dem Ausbau der Erneuerbaren immer mehr Strom über den lokalen Bedarf hinaus erzeugt. 2012 wurde hier fast sechsmal mehr Windstrom eingespeist als im Vorjahr.
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Hochtemperatur-Leiterseile können mehr Strom transportieren als herkömmliche Leiter. (Foto: RWE)
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Hochtemperaturseile (siehe auch Energie-Perspektiven 3/2010) können fast doppelt so viel Strom transportieren wie herkömmliche Seile, hängen aber nicht weiter durch. Dafür sorgt eine spezielle Aluminiumlegierung mit Karbonkern im der Mitte, die Betriebstemperaturen bis 175 Grad Celsius aushält. Herkömmliche Stahl-Alu-Seile sind dagegen nur bis 80 Grad Celsius einsetzbar.
„Eine Netzertüchtigung mit dieser Hochtemperaturtechnik kann insbesondere auf kurzen Strecken eine sinnvolle und wirtschaftliche Ergänzung zum ohnehin notwendigen weiteren Netzausbau sein“, meint Peter Pietruschka von Rhein-Ruhr-Verteilnetz. Ohne Genehmigungsverfahren und neue Trassen lässt sich so die Aufnahmekapazität schnell erhöhen. Der Umstieg kann sich daher rechnen, obwohl die Hochtemperaturleiter mit höheren Anschaffungskosten und auch größeren Übertragungsverlusten zu Buche schlagen: „Wenn sich die Technologie bewährt“, so Peter Pietruschka, „kann sie an weiteren Stellen eingesetzt werden.“
bal