Energie 2017
Der Verbrauch an Primärenergie in Deutschland lag 2017 knapp ein Prozent höher als im Vorjahr, so vorläufige Berechnungen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen. Für den Anstieg waren vor allem die gute Konjunktur verantwortlich sowie der Bevölkerungszuwachs um 0,3 Millionen Menschen.
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Der Verbrauch an Primärenergie 2017 (Daten: AGEB, Grafik: Reinald Fenke)
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Zunahmen gab es beim Verbrauch von erneuerbaren Energien, Mineralöl und Erdgas, Rückgänge bei Steinkohle und Kernenergie. Mit jeweils rund sechs Prozent am kräftigsten wuchsen Erneuerbare und Mineralöl, am stärksten zurück gingen Kernenergie um rund zehn Prozent – weil mehrere Kraftwerke planmäßige Revisionspausen einlegten – und Steinkohle um rund elf Prozent – der bislang geringste Jahresverbrauch der Bundesrepublik. Wichtigster Primärenergieträger blieb das Mineralöl, das nach wie vor gut ein Drittel des Verbrauchs deckt, gefolgt von Erdgas mit knapp einem Viertel. An dritter Stelle stehen die erneuerbaren Energieträger mit gut 13 Prozent.
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Steinkohlekraftwerke von 2,5 Gigawatt Leistung wurden 2017 stillgelegt (Foto: Dr. G. Schmitz)
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Mit einem halben Prozent stieg der Stromverbrauch etwas schwächer als der Verbrauch an Primärenergie. Der Mix der verschiedenen Stromerzeuger änderte sich jedoch deutlich: Ein kräftiges Plus von 15 Prozent erzielten die Erneuerbaren. Mit einem Drittel der Stromproduktion behaupteten sie ihre Spitzenposition – vor Braunkohle, Steinkohle, Erdgas und Kernenergie. Die Förderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz erreichte 24 Milliarden Euro. Seit Januar 2017 werden die Vergütungen dabei nicht mehr staatlich festgelegt, sondern größtenteils durch Ausschreibungen ermittelt (siehe Beitrag "Sonne und Wind im Wettbewerb").
Das starke Wachstum der Erneuerbaren ging vor allem auf das Konto der Windenergie. Kräftige Brisen und viele neue Anlagen brachten an Land 31 Prozent, auf See 46 Prozent mehr Windstrom als im Vorjahr. Die installierte Leistung stieg an Land um fast fünf auf nunmehr 50 Gigawatt, auf See ging gut ein Gigawatt neu ans Netz. Offshore ist damit eine Windleistung von mehr als fünf Gigawatt installiert: Die mittlerweile 30.000 deutschen Windräder trugen gut 16 Prozent der Stromerzeugung. Biomasse erreichte einen Anteil von fast acht Prozent. Mit insgesamt 43 Gigawatt installierter Photovoltaik-Leistung – gut zwei Gigawatt kamen 2017 hinzu – steuerte Solarenergie sechs Prozent zum deutschen Strommix bei.
Kernenergie lieferte zehn Prozent weniger Strom, Steinkohle sogar 17 Prozent weniger: Steinkohlekraftwerke einer Leistung von insgesamt 2,5 Gigawatt wurden stillgelegt. Sie wichen dem vorrangig einzuspeisenden Strom aus Erneuerbaren sowie Anlagen der Kraft-Wärme-Kopplung, die Erdgas verbrennen. Letzteres konnte mit sechs Prozent erneut zulegen.
Die energiebedingten Kohlendioxid-Emissionen allerdings, so schätzt die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen, dürften im Vergleich zum Vorjahr geringfügig gestiegen sein.
imi