Erster deutscher Offshore-Windpark eröffnet
Deutschlands erster Hochsee-Windpark „alpha ventus“ wurde Ende April offiziell eröffnet. In 30 Meter tiefem Gewässer 45 Kilometer vor der Küste der Insel Borkum haben die Energieversorger EWE, EON und Vattenfall gemeinsam für 250 Millionen Euro zwölf Windräder mit jeweils fünf Megawatt Leistung errichtet (siehe Energie-Perspektiven 1/2008). Seit Mitte letzten Jahres speisen sie Strom in das deutsche Netz.
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Drei der insgesamt zwölf Windräder des Windparks Alpha Ventus (Foto: Alpha-Ventus)
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Bei der Eröffnung wies Bundesumweltminister Dr. Norbert Röttgen auf die zentrale Rolle der Windenergie im künftigen Energiemix hin: „Unser Ziel ist eine installierte Offshore-Leistung von 25.000 Megawatt bis zum Jahr 2030.“ Alpha ventus sei die Pionierarbeit, die das Tor ins Zeitalter der Erneuerbaren weit öffne. Investoren, Anlagenhersteller und Netzbetreiber seien mit dem Testfeld ein hohes Risiko eingegangen. Die beim Bau gesammelten Erfahrungen würden allen künftigen Offshore-Windparks zugute kommen.
Weltweit hat man keine Erfahrungen mit dem Bau und Betrieb von Windrädern in vergleichbarer Wassertiefe und in so großer Entfernung vor der Festlandküste. Vor allem aus Naturschutzgründen können in Deutschland die meisten Offshore-Windparks nur weit draußen im Meer in 30 bis 100 Kilometer Entfernung von der Küste errichtet werden. In dem tiefen Wasser sind die Anforderungen an Fundament und Turm des Windrades wesentlich höher als in Küstennähe oder gar an Land. Auch Netzanbindung und Wartung sind viel schwieriger; das raue Seeklima macht zudem einen besonderen Korrosionsschutz nötig: Windparks auf See sind daher viel teurer als an Land.
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Der Windpark Alpha Ventus vor der Küste der Insel Borkum (Foto: Alpha-Ventus) |
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Während alpha ventus zwar Strom gewinnen, vor allem aber als Testfeld für Naturschutz-Forschung und für die weitere Entwicklung der Offshore-Technologie dienen soll, hat bereits der Bau des ersten kommerziellen Hochsee-Windparks begonnen. Rund hundert Kilometer nordwestlich von Borkum steht seit einigen Wochen das erste Fundament des Windparks „BARD Offshore 1“. In dem 40 Meter tiefen Wasser sollen bis Mitte 2011 insgesamt 80 Windräder der Fünf-Megawatt-Klasse aufgestellt werden. Bereits in diesem Sommer sollen die ersten Anlagen ans Netz gehen, verspricht die BARD-Holding.
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Eines der zwölf 5-Megawatt-Windräder (Foto: AREVA Multibrid/Jan Oelker)
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26 Windparks – über 2000 Windräder mit einer Maximalleistung von mehr als 14 Gigawatt – hat die in Nord- und Ostsee zuständige Aufsichtsbehörde, das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie, bisher genehmigt. Motiviert durch die Förderung des Erneuerbare Energien-Gesetzes laufen derzeit Genehmigungsverfahren für 51 weitere Projekte.
Weltweit ist die installierte Gesamtkapazität an Windkraft an Land und auf See im vergangenen Jahr um rund 37,5 Gigawatt auf insgesamt 158 Gigawatt gestiegen, so das Industrieforum Global Wind Energy Council (GWEC). Dies entspricht grob geschätzt 2 Prozent der weltweiten Stromproduktion. Erstmals allen anderen Ländern voraus war dabei China mit dem größten Jahreszuwachs von rund 13 Gigawatt, gefolgt von den USA, Spanien und an vierter Stelle im weltweiten Ranking Deutschland. 2009 wurden hier 1,9 Gigawatt Windleistung zugebaut, insgesamt 25,8 Gigawatt installierter Leistung sind erreicht – davon rund 0,3 Prozent offshore.
imi