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Ausgabe 02/2010 |
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Ausgabe 02/2010
Brennstoff-Reserven
Der Ölgipfel
Die weltweite Ölproduktion wird bereits im Jahr 2014 ihren Höhepunkt erreichen – fast ein Jahrzehnt früher, als bisher angenommen. Das prognostizieren Wissenschaftler der Kuwait University und der Kuwait Oil Company mit einem neuen Rechenmodell. Es könne bei energiepolitischen Entscheidungen helfen, berichtet das Team um Ibrahim Nashawi im Journal „Energy & Fuels“ der American Chemical Society.
Durch den rapide ansteigenden Verbrauch wuchs das Interesse am so genannten „Öl-Gipfel“: der Zeitpunkt, an dem die Ölproduktion das Maximum erreicht, dann stetig abfällt und schließlich gänzlich erschöpft ist. Alle bisherigen Modelle sagten diesen Zeitpunkt für 2020 oder später voraus, schreiben die Forscher. Ihr Modell berücksichtige mehr Faktoren und sei deshalb exakter.
Sie berechneten die Produktionsentwicklung der 47 größten Öl produzierenden Länder. Nashawi und seine Kollegen schätzen die letzten Reserven auf 2140 Milliarden Barrel; ein Barrel entspricht etwa 159 Litern. Davon können noch 1161 Milliarden Barrel gewonnen werden. 78 Prozent dieser Menge gehört Staaten, die Mitglied in der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) sind, unter anderem die Vereinigten Arabischen Emirate, Venezuela, Indonesien, Kuwait, Iran und Irak. Ihre Produktion wird laut Modell den Gipfel im Jahr 2026 erreichen. Andere Staaten wie China, USA, Mexiko, Norwegen, Russland und Kanada, die nicht zur OPEC zählen, sind bereits auf dem absteigenden Ast. Sie erreichten ihr Produktionsmaximum im Jahr 2006. Insgesamt werden jährlich 2,1 Prozent der gesamten globalen Reserven ausgeschöpft.
Das mathematische Verfahren ist eine neue Version des als verlässlich geltenden Hubbert-Modells. Hubbert sagte damit 1956 den Öl-Gipfel in den Vereinigten Staaten für 1970 voraus – und behielt Recht. Die Forscher um Nashawi erweiterten das Modell um die verschiedenen Produktionszyklen der anderen Länder. Politische Entscheidungen, technische Veränderungen und weitere Faktoren beeinflussen diese Zyklen stark.
dpa
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