Erster deutscher Offshore-Windpark im Bau
Sie werden über dem Wasser höher aufragen als der Kölner Dom und weithin sichtbare Zeugnisse eines derzeit weltweit einzigartigen Projekts sein: Im Sommer sollen die ersten sechs von insgesamt zwölf Windenergieanlagen des Windparks "alpha ventus" 45 Kilometer vor der Küste Borkums in der Nordsee stehen, 148 Meter hoch, mit Gondeln von der Größe eines Einfamilienhauses und Rotorblättern, die doppelt so lang sind wie ein Blauwal.
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Anlagen dieser Art – hier im Beatrice-Testfeld vor der schottischen Ostküste – sollen demnächst auch in deutschen Hochseegewässern stehen. (Foto: REpower Systems AG, Jan Oelker)
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Für das spektakuläre Projekt haben sich drei Energieriesen zusammengetan, die Stromkonzerne E.ON Energie, EWE und Vattenfall Europe. Die Anlagen stehen so weit draußen und so tief im Wasser wie kein anderer Windpark auf See: 60 Kilometer vom Festland entfernt in rund 30 Meter tiefem Wasser. Zudem kommen nur Generatoren mit fünf Megawatt Nennleistung zum Einsatz – die größten derzeit verfügbaren. "Diese Kombination ist weltweit einmalig", betont Projektleiter Hendrik Bergmann von Vattenfall. Zwar gibt es schon viele Offshore-Windparks, vor allem in Dänemark, Irland, Großbritannien und Schweden, die meisten stehen aber nah an der Küste oder in flachem Wasser.
Schon im Herbst soll der erste Strom vom Meer aus ins Netz fließen, bis Sommer 2009 sollen alle zwölf Anlagen stehen. Bevor sich die gigantischen Windmühlen über der Nordsee drehen, müssen sie aber erst einmal aufgebaut werden. Und sie brauchen einen Anschluss an das Stromnetz. 60 Zentimeter ist dieses Seekabel dick, läuft zunächst – wegen des Nationalparks Wattenmeer – quer über die Insel Norderney und dann vergraben im Nordseeboden bis zu einer Plattform mit eigenem Transformator und Umspannwerk darauf.
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„alpha ventus“ ist der weltweit erste Offshore-Windpark, der unter Hochseebedingungen realisiert wird (Grafik: alpha ventus Pressebild) |
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Für das spektakuläre Projekt haben sich drei Energieriesen zusammengetan, die Stromkonzerne E.ON Energie, EWE und Vattenfall Europe. Die Anlagen stehen so weit draußen und so tief im Wasser wie kein anderer Windpark auf See: 60 Kilometer vom Festland entfernt in rund 30 Meter tiefem Wasser. Zudem kommen nur Generatoren mit fünf Megawatt Nennleistung zum Einsatz – die größten derzeit verfügbaren. "Diese Kombination ist weltweit einmalig", betont Projektleiter Hendrik Bergmann von Vattenfall. Zwar gibt es schon viele Offshore-Windparks, vor allem in Dänemark, Irland, Großbritannien und Schweden, die meisten stehen aber nah an der Küste oder in flachem Wasser.
Schon im Herbst soll der erste Strom vom Meer aus ins Netz fließen, bis Sommer 2009 sollen alle zwölf Anlagen stehen. Bevor sich die gigantischen Windmühlen über der Nordsee drehen, müssen sie aber erst einmal aufgebaut werden. Und sie brauchen einen Anschluss an das Stromnetz. 60 Zentimeter ist dieses Seekabel dick, läuft zunächst – wegen des Nationalparks Wattenmeer – quer über die Insel Norderney und dann vergraben im Nordseeboden bis zu einer Plattform mit eigenem Transformator und Umspannwerk darauf.
Tripod, Turm und Gondel zusammen bestehen aus 1000 Tonnen Stahl. Dabei gilt für jedes einzelne Bauteil bei Konstruktion, Transport und Aufbau: Es darf nichts beschädigt werden, selbst kleinste Risse oder Kratzer sind tabu. "Sonst würden wir draußen sofort ein Problem mit dem Rost bekommen", sagt Irina Lucke von EWE. Vor allem die elektrischen Teile müssen perfekt geschützt werden. Vorsichtshalber sind viele Sachen doppelt ausgelegt. Denn fällt eine Mühle aus, kostet das viel Geld: Es geht nicht nur viel mehr Wind ungenutzt verloren als bei einer Anlage an Land – "der Windertrag ist etwa doppelt so hoch", erläutert Bergmann. Die Leistung der Offshore-Riesen ist auch höher als die ihrer meisten Land-Verwandten und der Ausfall beim Stromertrag entsprechend größer.
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Montagearbeiten in 150 Meter Höhe (Foto: REpower Systems AG, Jan Oelker)
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Und für Reparaturen wird ein Schiff den Park nur ansteuern können, wenn die Wellen höchstens 1,3 Meter hoch gegen die Sockel der Mühlen branden. Nur in knapp einem Drittel des Jahres werde "alpha ventus" per Schiff erreichbar sein, schätzt Lucke. Weitere rund 60 Prozent der Zeit könnten die Anlagen mit einem Helikopter angesteuert werden, von dem sich die Monteure auf eine Plattform oben auf der Gondel abseilen lassen. Zehn Prozent des Jahres aber sind die Mühlen unerreichbar. "Bei Windstärke 10 findet man keinen Monteur mehr, der sich auf einem vier mal vier Meter großen Quadrat absetzen lässt."
Zwei Jahrzehnte lang sollen die zwölf Anlagen möglichst störungsfrei ihren Dienst tun – so lautet der Plan. "Ob sie den harten Einsatz so lange aushalten werden, weiß man nicht", gibt Bergmann zu. Immerhin müssen die Mühlen durchschnittliche Windgeschwindigkeiten von zehn Metern pro Sekunde im Dauerbetrieb aushalten. Mit bis zu 324 Kilometern pro Stunde schneiden die Spitzen der Rotorblätter durch die Luft. Zudem laufen die Anlagen viel öfter an ihrer Leistungsgrenze als Windräder an Land. An Land hat man 2200 bis maximal 2500 Volllaststunden im Jahr, während man draußen 3500 bis 4000 erwartet
Sorge bereiten den Betreibern die Handelsschiffe. "Der Park liegt zwischen zwei Hauptschifffahrtslinien und wir werden immer Angst haben, dass uns ein Tankerkapitän mal eben das Seekabel wegreißt", sagt Bergmann. Zu den möglichen Horrorszenarien zählt auch, dass ein betrunkener Kapitän gegen die Anlagen steuert oder ein Frachter manövrierunfähig auf den Park zutreibt. "Da kommen viele Unwägbarkeiten auf uns zu", betont Bergmann. Dies sei der Hauptgrund dafür gewesen, dass die drei Energiekonzerne sich für das Projekt zusammentaten. "So wird das Risiko gedrittelt. Und die Erkenntnisse teilt man."
Annett Klimpel, dpa