Ausgabe 01/2008
Fusionsforschung
Der Blick des Dichters
„Schon das Herzstück der Anlage, der Torus, der das Plasma aufnehmen soll, gleicht keinem Ring mehr; er sieht deformiert aus, so als hätte ein Elefant darauf herumgetrampelt. Sein Querschnitt nimmt dadurch bohnenförmige bis dreieckige Gestalt an. Einen noch abenteuerlicheren Eindruck macht die Form der Magnetspulen. Auf den ersten Blick sieht jedes Modul aus wie eine Laubsägearbeit von Gigantenkindern. Das liegt an der ausgeklügelten Geometrie der Komponenten, die von einer fünffachen Symmetrie bestimmt ist ...“ – so beschreibt der Schriftsteller und Dichter Hans Magnus Enzensberger seine Eindrücke von dem in Greifswald entstehenden Wendelstein 7-X.
Der Literat, der sich seit vielen Jahren auch mit Mathematik und Physik beschäftigt, widmet sich in seiner Reportage „Eine glänzende Idee?“ der beharrlichen Arbeit der Fusionsforscher: „Falls es gelingen wird, auf der Basis der Kernfusion ökonomisch konkurrenzfähige Kraftwerke zu bauen, so hätte das unabsehbare politische und ökologische Folgen. Die Abhängigkeit von Öl und Gas schwände dahin und mit ihr die Erpressbarkeit der Industrieländer durch Russland und die instabilen Staaten des Orients.“ Im Magazin 2/2008 der Süddeutschen Zeitung, das auch online verfügbar ist, ist Enzensbergers spezieller Blick auf diesen Zweig der Energieforschung nachzulesen. imi Literatur:
Hans Magnus Enzensberger: Eine glänzende Idee? Reportage über die unermüdliche Forschung an der Kernfusion, in: Süddeutsche Zeitung Magazin, Nr. 2, 11.1.2008, Seite 8 bis 17
|