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Ausgabe 01/2015
Netzausbau

Stromkabel durch die Nordsee     

Im Januar 2015 wurde in Deutschland so viel Windstrom geerntet wie noch in keinem Monat zuvor. Mit den vielen neuen Windrädern des Vorjahrs und mit außergewöhnlich starkem Wind brachte es der Januar auf mehr als 10 Milliarden Kilowattstunden. Dies entspricht etwa einem Fünftel der gesamten Windstromproduktion 2014. Das letztjährige Stromminimum im Juli dagegen lag bei 2,5 Milliarden Kilowattstunden – gewaltige Schwankungsbreiten, die das Energiesystem verkraften können muss. Die Zahlen haben der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft und das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg ermittelt.


Das Nordlink-Kabel verbindet Deutschland mit Norwegen (Grafik: TenneT TSO GmbH)

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Um überschüssigen Windstrom loszuwerden oder bei Flaute Strom bereitzustellen, könnte in Zukunft das Nordlink-Kabel helfen, die erste direkte Verbindung zwischen dem deutschen und dem norwegischen Strommarkt. Ab 2020 soll das Kabel quer durch die Nordsee von Tonstad in Norwegen nach Wilster in Schleswig-Holstein laufen. Das Projekt mit einem Investitionsvolumen von 1,5 bis 2 Milliarden Euro brachten die Partner, die Netzbetreiber Statnett in Norwegen sowie Tennet in Deutschland zusammen mit der KfW-Bank, im Februar vertraglich auf den Weg.

Die 623 Kilometer lange Hochspannungs-Gleichstrom-Leitung kann bis zu 1.400 Megawatt übertragen, also etwas mehr als die Leistung eines konventionellen Großkraftwerks. Hat man im deutschen Norden zuviel Windstrom, kann er via Nordlink-Kabel in Norwegen genutzt werden. Umgekehrt kann bei hohem Bedarf Strom aus norwegischer Wasserkraft nach Deutschland fließen.

Das Nordlink-Projekt ist Teil des deutschen Netzentwicklungsplans und wurde von der Europäischen Union als Projekt „von gemeinsamem Interesse“ für die transeuropäische Energie-Infrastruktur eingestuft.

imi