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Ausgabe 04/2007 |
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Ausgabe 04/2007
Kommentar
Stromsparen für fünf Minuten
„Licht aus! Für unser Klima.“ – Zu dieser deutschlandweiten Aktion am 8. Dezember hatte die Klimaschutz-Kooperation "Rettet unsere Erde" von BILD, BUND, Greenpeace und WWF gemeinsam mit Google und ProSieben aufgerufen. Um mehr Klimaschutz anzumahnen, schalten tatsächlich an diesem Samstag zahlreiche Haushalte ab acht Uhr abends für fünf Minuten die Lichter aus. Auch markante Gebäude, zum Beispiel der Kölner Dom und das Heidelberger Schloss, lagen kurze Zeit im Dunkeln.
| (Grafik: obs/BILD) | | | Fragt sich, was die spektakuläre Aktion gebracht hat: Sicher keine Stromersparnis, da fünf Minuten nur ein verschwindend kleiner Bruchteil der jährlichen Beleuchtungszeit sind. Eher schon hatten die Stromversorger ein – allerdings gut gemeistertes – Problem. Denn je nachdem, wie viele Menschen an der Aktion teilnehmen, musste man darauf vorbereitet sein, kurzzeitig elektrische Leistung in Gigawatt-Größenordnung aus dem Netz zu nehmen und nach fünf Minuten wieder zuzuschalten. Am meisten brachte die Aktion wohl dem guten Gewissen der Teilnehmer – fünf Minuten Verzicht reichten, um zum bekennenden Stromsparer zu werden. Tatsächlich ist aber gerade in den Haushalten der Stromverbrauch in den letzten Jahren gestiegen und wird wohl noch weiter steigen. Über eine Kurzaktion hinaus ist hier langfristige Voraussicht der Verbraucher beim Anschaffen und Nutzen neuer Geräte gefragt.
Ein gelungenes Beispiel dafür, wie Stromeinsparungen und Öffentlichkeitsarbeit verknüpft werden können, ist das Augsburger Projekt „Stromdiät – runter mit den Kilowatts“, das Mitte letzten Jahres mit großem Erfolg abgeschlossen wurde: Im Rahmen der Klimaoffensive Augsburg hatten Stadt und Stadtwerke zehn Referenzhaushalte ausgesucht, die ihre Stromnachfrage um einen festen Betrag senken sollten. Gelang es, dann erhielten die Haushalte einen Zuschuss zu den getätigten Investitionen. Die Aktion wurde von der lokalen Presse begleitet und zeigte auch anderen Bürgern, wo und wie man langfristig im Haushalt Strom einsparen kann. An Bekenntnissen zum Stromsparen fehlt es nicht. Was fehlt, sind Handlungen, die dauerhaft Früchte tragen. ham
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