Mehr Dürren in Europa?
Die globale Klimaerwärmung wird das Problem der Dürren in Europa verschärfen – sie werden länger dauern, größere Flächen und damit mehr Menschen betreffen. Das untersuchte ein vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung koordiniertes internationales Wissenschaftlerteam.
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Kommen in Europa längere und ausgedehntere Dürren? (Foto: Panthermedia/Ron Chapple)
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Sollte die weltweite Erwärmung um drei Grad steigen, wird sich die Fläche der Dürregebiete in Europa im Vergleich zu den Jahren 1971 bis 2000 von 13 auf 26 Prozent verdoppeln, so die Rechnungen der Forscher. Gelingt es, wie im Pariser Klimaschutzabkommen festgehalten, die Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, werden Dürreregionen in Europa 19 Prozent der Fläche einnehmen. Die größten Dürreereignisse werden zudem drei- bis viermal länger dauern als bisher. Bis zu 400 Millionen Menschen könnten davon betroffen sein.
Negative Folgen sind vor allem rund um das Mittelmeer zu erwarten, wo sich Dürregebiete im extremsten Fall von 28 Prozent der Fläche auf 49 Prozent ausbreiten könnten. Auch die Dürremonate pro Jahr würden in Südeuropa deutlich zunehmen: „Bei einer Drei-Grad-Erwärmung gehen wir von 5,6 Dürremonaten pro Jahr aus; bislang lag die Zahl bei 2,1 Monaten. Für einige Teile der iberischen Halbinsel prognostizieren wir sogar mehr als sieben Dürremonate“, sagt Hydrologe Dr. Luis Samaniego. Sein Kollege Dr. Stephan Thober ergänzt: „Drei Grad Erwärmung bedeuten außerdem, dass der Wassergehalt im Boden bis zu einer Tiefe von zwei Metern um 35 Millimeter zurückgeht. Das heißt, dass auf einem Quadratkilometer 35.000 Kubikmeter Wasser nicht mehr zur Verfügung stehen“. Dies entspricht in etwa dem Wasserdefizit, das während der Dürreperiode im Sommer 2003 in weiten Teilen Europas geherrscht hat. Steige die Erderwärmung dagegen lediglich um 1,5 Grad Celsius, seien jährlich nur 3,2 Dürremonate in der Mittelmeerregion zu erwarten und ein Rückgang des Bodenwassers um acht Millimeter.
Nicht ganz so gravierend wie die Mittelmeerregion sind laut Studie die anderen Regionen in Europa betroffen, selbst wenn die Temperatur um drei Grad Celsius zulegt. „In den atlantischen, kontinentalen und alpinen Regionen vergrößern sich Dürregebiete um weniger als zehn Prozentpunkte der Gesamtfläche“, so Stephan Thober. Auch für Deutschland wären die Folgen vergleichsweise gering, mit einer Einschränkung: „Auch hier würden die Sommer künftig trockener als bislang“.
ufz/bal
Publikation:
L. Samaniego, S. Thober, R. Kumar, N. Wanders, O. Rakovec, M. Pan, M. Zink, J. Shefield, E. F. Wood und A. Marx (2018): Anthropogenic warming exacerbates European soil moisture droughts. In: Nature Climate Change, http://dx.doi.org/10.1038/s41558-018-0138-5