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Ausgabe 01/2006
Windenergie

Erste Nearshore-Turbine in Deutschland

Während in Großbritannien oder Dänemark schon seit einiger Zeit Windräder vom Meer aus Strom liefern, wurde jetzt auch eine deutsche Windenergieanlage im Wasser errichtet. 500 Meter vor der Kaimauer des Rostocker Überseehafens installierte im Februar die Nordex AG eine Anlage vom Typ N90. Im zwei Meter tiefen Wasser wurde bereits im vergangenen Herbst die Spundwand für das Fundament gegründet. Mehr als tausend Tonnen Sand, Beton und Stahl wurden für die Standfläche verbaut, auf der die 125 Meter hohe Turbine von zwei Pontons aus errichtet wurde. Die insgesamt vier Millionen Euro teure Anlage besitzt – bei einem Rotordurchmesser von 90 Metern – eine Nennleistung von 2,5 Megawatt.


Aufbau der N90-Windenergieanlage im Rostocker Überseehafen (Foto: Nordex AG)
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Zwar sind die Verhältnisse im küstennahen Bereich mit denen auf offener See nicht ganz vergleichbar. Hier sind die Anforderungen an Fundamentierung und Zuverlässigkeit sowie die Schwierigkeiten bei Wartung und Seekabelverlegung wesentlich höher. Trotzdem könne man auf dem Wasser vor Rostock einen entscheidenden Gehversuch unternehmen, meint Nordex-Vorstandsmitglied Dr. Hansjörg Müller, dessen Firma mit einer Anlage im dänischen Kattegatt schon erste Offshore-Erfahrung gesammelt hat: „Nachbesserungen auf offener See würden ein Vielfaches kosten, weil wir nicht jederzeit mit schwerem Gerät an die Turbine kommen können“.

Die meisten Offshore-Windprojekte in Deutschland sind jedoch jenseits der Küstenmeere, in der deutschen ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) geplant. Bisher elf Windparks – fast 800 Windräder mit einer Maximalleistung von 2500 Megawatt – hat die in Nord- und Ostsee zuständige Aufsichtsbehörde, das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie, bisher genehmigt. Beflügelt durch die Förderung des Erneuerbare Energien-Gesetzes laufen derzeit Genehmigungsverfahren für 32 weitere Windpark-Projekte.

imi