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Ausgabe 03/2005 |
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Ausgabe 03/2005
Primärenergie 2004
Nachfrage auf historischem Hoch
Der weltweite Verbrauch an Primärenergie ist im vergangenen Jahr stärker angestiegen als je zuvor, um 424
Millionen Tonnen Öläquivalent.
4,3 Prozent mehr Energie als im Vorjahr wurden verbraucht. Dies erklärte
Peter Davies, Chef-Volkswirt des Mineralölkonzerns BP, bei der Vorstellung
der BP-Weltenergiestatistik 2005.
Treibende Kraft für den überall, vor allem aber in China gestiegenen
Verbrauch war das starke Wirtschaftswachstum in fast allen Regionen der Erde.
Zugleich nahm der Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid weltweit stärker
zu als jemals vorher. Von den wesentlichen Verbrauchern verzeichnete allein Deutschland
niedrigere Emissionen als 2003, aber, so Peter Davies, dort war auch das
Wirtschaftswachstum niedrig.
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Die Entwicklung des Weltenergie- verbrauches nach Regionen
(Grafik: Deutsche BP AG) |
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Besonders heftig um 15,1 Prozent stieg der Energiebedarf
in China, in den letzten drei Jahren zusammen um gewaltige 65 Prozent. Damit geht
über die Hälfte des globalen Bedarfswachstums in diesem Zeitraum auf
das Konto Chinas, das mittlerweile 13,6 Prozent des weltweiten Energieaufkommens
verbraucht. Das Land liegt damit nach den USA mit 22,8 Prozent an
zweiter Stelle. Zum Vergleich: Deutschland braucht 3,2 Prozent, die gesamte EU
25 mit 16,8 Prozent etwas mehr als China.
Alle Primärenergieträger verzeichneten Verbrauchszuwächse, die
höchsten die Kohle: Ihr Verbrauch, so BP, stieg weltweit um 6,3 Prozent, allein auf China entfielen zwei Drittel davon. Entsprechend heftig reagierten die Kohlepreise;
der europäische Richtpreis erhöhte sich um 69 Prozent. An Erdöl
wurde 3,4 Prozent mehr verbraucht als im Vorjahr, die höchste Wachstumsrate
seit 1978. Dabei war der steigende chinesische Bedarf für mehr als ein Drittel
des Anstiegs verantwortlich. Trotz der Rekordpreise im Jahresmittel 38,3
US-Dollar pro Fass blieb die Nachfrage sehr hoch. Die Ölförderung
überschritt erstmals 80 Millionen Fass pro Tag. Gestiegen ist auch der weltweite
Gasverbrauch und mit ihm der Preis. Deutschland lag dabei mit einem Mehrverbrauch
von 7,5 Prozent deutlich über dem weltweiten Schnitt von 3,3 Prozent.
Die globale Energieerzeugung aus Atomkraftwerken stieg um 4,4, die aus Wasserkraft
um 5 Prozent. Besonders groß war der Anstieg in China und Indien, wo neue
Wasserkraftwerke in Betrieb gingen. Die übrigen erneuerbaren Energien wuchsen
weiterhin schnell, aber auf niedrigem Niveau.
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Die weltweit höchste Zuwachsrate unter allen Energieträgern verzeichnete
2004 die Kohle (Foto: STEAG AG) |
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Davies weist darauf hin, dass nicht
etwa knapp werdende Ressourcen die Energiepreise des Jahres 2004 in die Höhe
getrieben hätten, sondern der Mangel an Produktionskapazitäten, die
der steigenden Nachfrage schnell genug hätten folgen können. Wenn man
die heutige Produktionsrate zugrunde legt, sind Ölreserven für mehr
als 40 Jahre vorhanden, Gasreserven für 67 und Kohlereserven für 164
Jahre, meinte Davies. Investitionen und neue Technologien werden dafür
sorgen, dass diese Reserven noch größer werden. Die Struktur
der Energieversorgung werde sich so schnell nicht ändern es sei denn,
Bedenken hinsichtlich der Energiesicherheit oder globaler Klimaschäden hätten
langfristig einen Änderungseffekt.
imi
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