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Ausgabe 03/2005
Fusionsforschung

Standort für ITER festgelegt

Die Entscheidung für den Bau der internationalen Fusionstestanlage ITER ist gefallen: Standort der Forschungsanlage wird Cadarache in Südfrankreich. Dies haben die Vertreter der Projektpartner – Europa, Japan, Russland, die USA, China und Südkorea – im Juni beschlossen. Kurz danach hat auch Indien angeboten, sich als voller Partner zu beteiligen.


Der Experimentalreaktor ITER im Entwurf (Grafik: ITER)
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Der Experimentalreaktor ITER (lat.: ‚der Weg‘) ist der nächste große Schritt auf dem Weg zu einem Fusionskraftwerk. Mit einer Fusionsleistung von 500 Megawatt soll er zeigen, dass sich – ähnlich wie in der Sonne – durch Kernverschmelzung Energie gewinnen lässt.

Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn begrüßte die Entscheidung: „Der europäische Standort bietet Deutschland optimale Möglichkeiten für eine Zusammenarbeit in der Forschung und der deutschen Industrie die Chance für lukrative Aufträge.“ Auch Prof. Dr. Alexander Bradshaw, der Direktor des Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik (IPP) in Garching, freute sich: „Die Auswahl von Cadarache unterstreicht die führende Rolle des europäischen Fusionsprogramms. Zum Beispiel ist der bisherige Rekordhalter der Fusion, der Joint European Torus JET in Großbritannien, ein europäisches Gemeinschaftsexperiment. Und die physikalischen Grundlagen für ITER wurden in wesentlichen Teilen im IPP entwickelt.“


Der ITER-Bauplatz in Cadarache (Foto: Ralph P. Schorn, FZJ)
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Möglich wurde die Auswahl von Cadarache, nachdem Japan nach fast zweijährigen zähen Verhandlungen sein Standortangebot Rokkasho zurückgezogen hatte. Zum Ausgleich wurden dem Land Vorzugsbedingungen eingeräumt: Neben dem Gastgeber Europa, der die Hälfte der Investitionskosten von 4,6 Milliarden Euro übernimmt, tragen die übrigen Partner je 10 Prozent. Die japanische Industrie kann jedoch Fertigungsaufträge im Umfang von 20 Prozent der Kosten übernehmen. Zudem wird die EU zu weiteren Forschungsprojekten in Japan beitragen, die das ITER-Projekt ergänzen.

Die europäischen Fusionszentren müssten ITER nun angemessen unterstützen, meint Prof. Bradshaw: „Ein leistungsfähiges Fusionsprogramm muss sicherstellen, dass in Europa – und damit auch in Deutschland – für den in rund zehn Jahren beginnenden Forschungsbetrieb genügend Wissenschaftler ausgebildet werden. Nur so können die mit ITER erarbeiteten Kenntnisse der Forschung und Industrie in den beteiligten Ländern zugute kommen und sie in die Lage versetzen, ein Fusionskraftwerk zu planen und zu bauen.“

imi