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Ausgabe 01/2005
Klimaschutz

Gespräche über Gespräche

Beflügelt durch das bevorstehende Inkrafttreten des Kioto-Protokolls hatten Umweltorganisationen besondere Erwartungen in den letzten Klimagipfel gesetzt, der Ende Dezember mit über 6000 Teilnehmern aus aller Welt in Buenos Aires stattfand. Von der mittlerweile 10. UN-Klimakonferenz erhoffte der World Wildlife Fond (WWF) deutliche Signale zum Ausweiten des Klimaschutzes. Ziel müsse es sein, die globale Erwärmung bis zum Ende des Jahrhunderts unter zwei Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Niveau zu halten.



Teilnehmer aus aller Welt trafen sich auf der Klimakonferenz in Buenos Aires (Foto: IISD/ENB-Leila Mead)
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Dazu müsste der Ausstoß an klimaschädlichen Treibhausgasen drastisch – um 60 bis 80 Prozent bis 2100 – gesenkt werden, so die Klimaexperten des Intergovernmental Panel of Climate Change. Dies geht weit über die Ziele des am 16. Februar diesen Jahres rechtsverbindlich gewordenen Kyoto-Protokolls hinaus. Darin verpflichten sich die Industrieländer, ihre Emissionen bis 2012 um 5,2 Prozent im Vergleich zu 1990 zu reduzieren. Nicht unterzeichnet haben die USA und Australien; die Entwicklungsländer haben keine Reduktionsverpflichtungen.

Weitergehende Maßnahmen für die Zeit nach 2012 sollten auf der Konferenz in Buenos Aires besprochen werden. Die EU stieß hierbei jedoch auf heftigen Widerstand der USA, der OPEC-Staaten, Chinas und der Entwicklungsländer. Selbst „Gespräche über Gespräche“ , nämlich Diskussionen über Zukunftsoptionen, deren Ergebnisse dann in die offiziellen Verhandlungen im kommenden Jahr einfließen sollten, waren für die USA und einige Entwicklungsländer unakzeptabel. Der Minimalkompromiss: Im Mai soll auf einem informellen Treffen in Bonn über weitere Klimaschutzmaßnahmen gesprochen werden. Die Ergebnisse werden zwar auch an den nächsten Klimagipfel weitergeleitet, sollen jedoch nicht Startpunkt für Verhandlungen sein. Nach der Interpretation der EU „noch nicht“, nach Meinung der USA, einiger Entwicklungsländer und Saudi Arabiens soll es solche Verhandlungen überhaupt nicht geben: „Die Tür für ernsthafte Verhandlungen ist noch nicht geöffnet“, kommentiert Christoph Bals von der Umweltorganisation Germanwatch.

Verabschiedet wurde außerdem das „Buenos Aires-Programm zur Arbeit an Anpassungs- und Reaktionsmaßnahmen“, mit denen die besonders betroffenen Länder Maßnahmen gegen die Folgen der Klimaveränderung besser angehen können. Auch über einen Anpassungsfonds, in den allein die EU jährlich 400 Millionen US-Dollar einzahlt, konnte man sich einigen – aus Sicht des WWF einer der wenigen Lichtblicke der Konferenz.

imi