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Ausgabe 02/2004
Photovoltaik

Papierdünne Solarzellen

Materialeinsparung und höhere Wirkungsgrade sind entscheidend für die Wirtschaftlichkeit von Solarzellen. Grund sind die relativ hohen Kosten für das Ausgangsmaterial, kristallines Silizium, aus dem mehr als 90 Prozent aller weltweit hergestellten Solarzellen bestehen. Im Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg wurde jetzt eine 37 Mikrometer dünne kristalline Silizium-Solarzelle mit einem Wirkungsgrad von 20,2 Prozent hergestellt. Im Vergleich dazu sind heutige Industriezellen mit 300 Mikrometern, d.h. 0,3 Millimetern, wesentlich dicker und mit etwa 16 Prozent Wirkungsgrad deutlich weniger leistungsfähig.

Papierdünn ist diese kristalline Siliziumsolarzelle (Foto: Fraunhofer ISE, Freiburg) Bild vergrößern
Um selbst aus ultradünnen Siliziumscheiben Solarzellen mit hohen Wirkungsgraden herzustellen, wurde am ISE ein Verfahren zur schnellen Rückseitenkontaktierung der Solarzelle entwickelt und patentiert. Die sogenannte LFC-Technik - LFC steht für Laser Fired Contacts - bietet die Möglichkeit, hohes Wirkungsgradpotenzial mit niedrigen Herstellungskosten zu verbinden. Die bisher notwendigen teuren und langsamen Photolithographie-Schritte auf der Rückseite entfallen. In den herkömmlichen Laborprozessen mussten mit hohem Aufwand kleine Löcher in der Isolierschicht geöffnet werden, um danach die Rückseitenelektrode aus Aluminium aufzubringen.

„Jetzt dampfen wir die Aluminiumschicht direkt auf die Passivierungsschicht und feuern dann mit einem Laser das Metall durch, um so die lokalen Kontakte herzustellen“, so Stefan Glunz, Koordinator des Marktbereichs Monokristalline Siliciumsolarzellen. Dieser Prozess ist kostengünstig, materialschonend, äußerst schnell, er dauert nur eine Sekunde pro Solarzelle, und er funktioniert unabhängig von Scheibendicke und -dotierung, genau richtig für eine industrielle Massenfertigung.

Einen Nischenmarkt für superdünne Hochleistungszellen gibt es bereits in der Luft- und Raumfahrt. Für den terrestrischen Massenmarkt, so die Einschätzung des ISE, braucht es allerdings noch Forschung und Entwicklung in deutlichem Umfang, um die ultradünnen Scheiben kostengünstig herzustellen.

Karin Schneider


 

ISE