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Ausgabe 04/2001
Klimaschutz

Ratifizierung in Sicht

Auf der siebten Klimakonferenz Anfang November in Marrakesch wurde das Kyoto-Protokoll so weit in Einzelregelungen konkretisiert, dass es ratifiziert werden kann. Nach langen Verhandlungen einigten sich die Delegierten aus rund 160 Ländern auf ein umfassendes gesetzliches Regelwerk. In dem 1997 verabschiedeten Klimaschutz-Protokoll verpflichteten sich die Industrieländer, ihre Treibhausgas-Emissionen bis 2012 im Mittel um 5,2 Prozent unter den von 1990 zu senken.

Verabschiedet wurden unter anderem Regeln für die Kontrolle der Emissionen und das Berichtswesen, für den Kauf und Verkauf von Emissionsrechten und für die Sanktionen, die Staaten treffen sollen, die ihr Klimaschutzziel verfehlen. Die USA nahmen an den Verhandlungen lediglich als Beobachter teil, nachdem Präsident Bush zu Jahresbeginn den Ausstieg aus der Klimavereinbarung erklärt hatte, weil sie der US-Wirtschaft schade. Um so gewichtiger wurde das Votum von Japan und Rußland. Da mindestens 55 Staaten das Abkommen ratifizieren müssen, die auch für mindestens 55 Prozent des weltweiten Treibhausgas-Ausstosses verantwortlich sind, kann das Protokoll ohne die beiden Länder kaum in Kraft treten. Entsprechend gelang es Rußland, sich mehr als doppelt so viele Kohlenstoff speichernde "Senken", vor allem Wälder, als Klimaschutzbeitrag anrechnen zu lassen, als auf dem vorangegangenen Bonner Gipfel festgelegt wurde. Japan konnte durchsetzten, dass der Handel mit Emissionsrechten den Industrieländern ohne jede Einschränkung offensteht.

Die Ratifizierung sollte nach Einschätzung vieler Teilnehmer bis zum "Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung" im September nächsten Jahres abgeschlossen sein. Deutschland hat das Ratifikationsverfahren bereits eingeleitet. Umweltverbände kritisierten die Abschwächung der Klimaschutzmaßnahmen, begrüßten aber, dass ein Scheitern der Konferenz verhindert wurde. Bei den Verhandlungen zur nächsten Periode nach 2012 müssten jedoch ehrgeizigere Reduktionsverpflichtungen vereinbart werden, um Klimaveränderungen zu vermeiden, sagte der Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung "Globale Klimaveränderungen" und Direktor des Hamburger Max-Planck-Institutes für Meteorologie, Hartmut Graßl.

imi