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Ausgabe 04/2017
Klimaforschung

Hund und Katze – ein Klimaproblem?       

Über ihren Fleischkonsum verursachen Hunde und Katzen einen beträchtlichen Treibhausgas-Ausstoß – die Klimawirkung von jährlich rund 64 Millionen Tonnen Kohlendioxid allein in den USA, fast so viel wie 14 Millionen Autos. Dies ergab eine im Fachmagazin PLOS ONE vorgestellte Untersuchung.


Ich mag Hunde und Katzen, sagt Okin, der die Umwelt­fol­gen ihrer Ernährung untersucht.
(Foto: Jessica Wolf, UCLA)

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In den USA sind Haustiere so beliebt wie sonst nirgends auf der Welt. Mehr als 60 Prozent der Haushalte besitzen mindestens eines; in Deutschland sind es etwa 44 Prozent. In Berechnungen zu den Umwelt­fol­gen des Nahrungsmittelkonsums flössen Haustiere aber bisher nicht ein, so Gregory Okin von der University of California in Los Angeles. Dabei verfuttern die US-Miezen und -Bellos jährlich so viele Kalorien wie sämtliche Einwohner Frankreichs.

Für seine Hochrechnung schloss Okin zunächst aus der Zahl der Katzen und Hunde in den USA sowie den Inhaltsstoffen marktdominierender Futtermittel auf den Fleischverbrauch: „Wenn die 163 Millionen amerikanischen Fidos und Felixe einen eigenen Staat bekämen, lägen sie beim globalen Fleischkonsum an fünfter Stelle“, hinter Russland, Brasilien, den USA und China. „Ich mag Hunde und Katzen, und ich empfehle definitiv nicht, dass Menschen ihre Haustiere loswerden sollten oder sie vegetarisch ernähren, was ungesund für sie wäre“, sagt Okin. „Aber ich denke, wir sollten uns klar sein über die Auswirkungen.“

Die Umweltfolgen einer fleischbasierten Ernährung sind weitaus größer als die einer pflanzlichen. Unter anderem werden mehr Fläche, mehr Energie und mehr Wasser für die Produktion benötigt. Methan, etwa aus der Rinderhaltung, und Kohlendioxid wirken in der Atmosphäre als Treibhausgase. Hund und Katze beschleunigen also mit ihrem Dasein den Klimawandel.

Zwar seien einige Dinge im Futter nichts, was Menschen essen würden oder essen sollten, erklärt Okin. Zunehmend würden Haustiere aber als Familienmitglieder angesehen und erhielten nur das vermeintlich beste, auch beim Fleisch. „Ein Hund braucht kein Steak zu fressen“, so der Forscher. „Ein Hund kann Dinge fressen, die nichts für den Menschen sind.“

Zunehmend ein Problem werde dies auch in anderen Ländern wie Brasilien und China. Im Zuge steigender Einkommen konsumierten die Menschen dort nicht nur selbst immer mehr Fleisch, sondern hielten auch mehr Haustiere, in deren Versorgung mehr investiert werde: „Haustiere mögen viele Vorzüge haben“, sagt Okin, „aber sie haben auch gewaltigen Einfluss auf die Umwelt.“  

dpa



Originalveröffentlichung:

Gregory S. Okin: Environmental impacts of food consumption by dogs and cats.
In: PLoS ONE 12 (8), 2017, doi: 10.1371/journal.pone.0181301