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Ausgabe 04/2006
Energieeffizienz

Haushalte verbrauchen mehr

Obwohl die Energieeffizienz von Elektrogeräten und Gebäuden in den letzten zehn Jahren deutlich verbessert werden konnte, ist der Energieverbrauch der privaten Haushalte nicht gesunken. Im Gegenteil ist er um 3,5 Prozent angewachsen: „Die erheblichen Verbesserungen bei Wärmedämmung, Heizungstechnik und Haushaltsgeräten reichten nicht aus, um den gestiegenen Energieverbrauch der Haushalte auszugleichen, der unter anderem durch eine wachsende Ausstattung mit Elektrogeräten und die zunehmende Wohnfläche verursacht wird“, erklärte Walter Radermacher vom Statistischen Bundesamt in Wiesbaden bei der Vorstellung der kürzlich veröffentlichten „Umweltökonomischen Gesamtrechnungen“.

Energieflussbild 2005
(Grafik: AG Energiebilanzen)

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Mehr als ein Viertel des gesamten deutschen Endenergiebedarfs wird in den Haushalten verbraucht. Sie sind damit die größten Energiekonsumenten, knapp gefolgt vom Verkehr. Im vergangenen Jahr entfiel auf die beiden Sektoren, so Berechnungen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen, ein Anteil von jeweils über 28 Prozent. Es folgten die Industrie mit knapp 27 sowie Gewerbe, Handel und Dienstleistungen mit zusammen rund 16 Prozent.


Elektrogeräte in den Haushalten von 1995 bis 2005 (Grafik: IPP, Daten: Statistisches Bundesamt)
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Die meiste Energie – rund drei Viertel – verbrauchen die Haushalte für Raumwärme, den Rest für warmes Wasser sowie für Kochen, Elektrogeräte und Beleuchtung. Vor allem für die letzten drei Posten stieg der Energieverbrauch stark an, um 17,3 Prozent: 2005 wurden dreimal soviel Personalcomputer genutzt als zehn Jahre zuvor, doppelt soviel Wäschetrockner, Geschirrspüler und Mikrowellenherde. Dies hat die in der gleichen Zeit erreichte erhebliche Effizienzsteigerung der Geräte mehr als aufgezehrt. Auch für die Heizung verbrauchten die Haushalte 2,8 Prozent mehr Energie: Verbesserte Wärmedämmung und Heizungstechnik konnten zwar den Verbrauch pro Quadratmeter Wohnfläche um rund neun Prozent senken. Diese Einsparerfolge wurden aber durch die gleichzeitige Erhöhung der genutzten Wohnfläche um 13 Prozent wieder zunichte gemacht.

Für die Teilnehmer des zweiten Energiegipfels, den Bundeskanzlerin Angela Merkel im Oktober einberufen hatte, ist die Steigerung der Energieeffizienz „der Schlüssel zu einer nachhaltigen Energiepolitik“ mit zentraler Bedeutung für die angestrebte Senkung des Energieverbrauchs. Das vorhandene Potential ist in der Tat groß – was aber, wie die Studie des Statistischen Bundesamtes zeigt, den Sparerfolg nicht wirklich garantieren kann.

bal