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Ausgabe 03/2006 |
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Ausgabe 03/2006
Stromverbrauch
Verstehen Sie ...
... ihre Stromrechnung? Oder scheitern Sie hier alljährlich wie vordem Altbundeskanzler Helmut Schmidt? Ganz anders Jeffrey Michel, gebürtiger Amerikaner und Energiebeauftragter in Heuersdorf, der sich sogar monatliche Stromrechnungen wünscht: „Neben dem aktuellen Monatsverbrauch werden die monatlichen Zahlen des Vorjahres und der typische Verbrauch vergleichbarer Haushalte anzeigt. Der Stromkunde kann so Energiefresser besser identifizieren und Einsparungen fallen leichter. In Kalifornien konnte mit diesem Energy-Star-Billing-Programm der Verbrauch privater Haushalte um fast 20 Prozent gesenkt werden.“
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Monatliche Ablesung empfohlen!
(Foto: IBM Deutschland GmbH) |
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Auch bei einem Feldtest in Norwegen mit 2300 Haushalten ließen sich mit Rechnungen im 60 Tage-Abstand bis zu zehn Prozent elektrischer Energie sparen. Zugleich hat das Verfahren zu einem besseren Verständnis der Stromrechnung beigetragen. Inzwischen ist es landesweit verpflichtend eingeführt. Während die norwegischen Kunden noch selbst ablesen müssen, sind in Italien bereits 23 Millionen fernablesbare Stromzähler installiert. Einmal eingeführt, könnten internetfähige Zähler auch weitergehende Aufgaben erfüllen – vom Protokollieren des Heizenergieverbrauchs über Hauswächterfunktionen mit SMS-Benachrichtigung bis hin zu Notrufen für hilfsbedürftige Personen. Auch die Nutzung günstigerer Stromtarife, die von der Tageszeit abhängen, wäre möglich.
Dass häufige Rückmeldung statt jährlicher Zahlung auch in Deutschland Einsparungen bringen kann, zeigt das Beispiel Verkehr. Die steigenden Preise haben tatsächlich zu sinkender Treibstoff-Nachfrage geführt: Wöchentliches Tanken lenkt die Aufmerksamkeit auf den Verbrauch und motiviert zum Sparen.
Michel erhofft sich vom genauen Protokollieren des Verbrauchs nicht nur sparsameren und umweltfreundlicheren Umgang mit Strom, sondern verbindet damit auch ein ganz persönliches Anliegen. Er hofft, so den landschaftsverzehrenden Braunkohletagebau in der Umgebung seines Heimatortes bremsen zu können: „Über Jahrtausende gewachsene Kulturräume würden vor der Zerstörung bewahrt und erhielten wieder eine Perspektive “.
Axel Kampke
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