EU-Fusionsprogramm neu strukturiert
Das europäische Fusionsprogramm hat seit Oktober eine neue Struktur. Um die Kräfte effizienter auf das gemeinsame Ziel – ein Energie lieferndes Fusionskraftwerk – auszurichten und die EU-Finanzierung neu zu regeln, haben 29 nationale Fusionszentren aus 26 Ländern der Europäischen Union sowie der Schweiz das Konsortium EUROfusion gegründet.
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Die Garchinger Anlage ASDEX Upgrade im Mittelpunkt des EUROfusion-Arbeitspaketes „Medium-Size Tokamaks“. (Foto: IPP)
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Der Konsortialvertrag ersetzt 29 bilaterale Verträge, die bisher den Zentren einen pauschalen EU-Zuschuss bis zu 20 Prozent ihres Budgets sicherten. Neue Grundlage der EU-Finanzierung ist nun der Anteil jedes Zentrums an einem – in einzelne Aufgabenpakete aufgeteilten – Arbeitsplan. Er orientiert sich an einem gemeinsam entwickelten, detaillierten Forschungsplan. Diese „Roadmap“ beschreibt die wissenschaftlichen Aufgaben, die bis zu einem Strom erzeugenden Kraftwerk im Jahr 2050 noch zu lösen sind.
Zum Koordinator des Konsortiums wurde das Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP) in Garching gewählt. Es schließt mit der EU den Fördervertrag über rund 450 Millionen Euro für fünf Jahre (2014 bis 2018) und leitet die Finanzmittel an die Konsortialpartner weiter. Zusammen mit den nationalen Mitteln beläuft sich das Fünf-Jahres-Budget des Konsortiums auf 857 Millionen Euro.
Wesentliche Etappen des Forschungsplans sind der internationale Testreaktor ITER und die Entwicklung von Konzepten für ein Demonstrationskraftwerk. Hinzu kommt die Forschung an den kleineren nationalen Anlagen – in Deutschland sind dies ASDEX Upgrade in Garching und Wendelstein 7-X in Greifswald –, die die Großprojekte vorbereiten und begleiten: „Mit diesem breiten und wohlorganisierten Programm hat Europa die Chance“, so IPP-Direktorin Professor Sibylle Günter, „in der Fusionsforschung eine weltweit führende Rolle einzunehmen“.
imi