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Ausgabe 01/2013
Klimaschutz

Geo-Engineering im Ozean?

Im Kampf gegen den Klimawandel hofft mancher auf das so genannte Geo-Engineering. Eine der Ideen: Man könnte große Mengen silikatischen Gesteinsmehls in den Weltmeeren auflösen, damit diese mehr Kohlendioxid aufnehmen. Forscher des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven haben ein solches Verfahren nun genauer analysiert.


Eignet sich Olivin für einen Eingriff in das Klimasystem? (Foto: AWI)

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Das Team um Peter Köhler untersuchte, wie es die chemische Zusammensetzung des Wassers und die Meereslebewesen beeinflusst, wenn jährlich drei Milliarden Tonnen fein gemahlener Olivin in den Ozeanen aufgelöst werden. „Dadurch wird das Wasser alkalischer, die Aufnahmekapazität für Kohlendioxid steigt“, sagte Köhler. 92 Prozent der erhöhten Aufnahme gehen auf diese chemische Veränderung des Wassers zurück, so die Computersimulation des Forscherteams, acht Prozent auf das vermehrte Wachstum von Kieselalgen: Die Gesteinspartikel enthalten Baustoffe, die die Algen für ihr Stützskelett verwenden. Sie können sich daher stärker ausbreiten und binden dabei mehr Kohlendioxid. Eine solche Ozeandüngung wäre jedoch nach internationalen Abkommen zurzeit nicht zulässig.

Nur neun Prozent des heute von Menschen verursachten Kohlendioxidausstoßes könnten diese Gesteinsmengen kompensieren. Damit sich der Olivin gleichmäßig im Wasser verteilt, müsste er sehr fein zermahlen werden, was viel Energie verschlingen würde. Hinzu käme die Herausforderung, Olivin massenhaft abzubauen und über die Weltmeere zu verteilen. „Man müsste“, so Köhler, „eine Bergbauindustrie in der Größenordnung der heutigen Kohleindustrie schaffen“ – keine Lösung gegen die globale Erwärmung.

bal/dpa