Pflanzenarten in Europa bedroht
Über die Hälfte aller Pflanzenarten in Europa sind durch den Klimawandel ernsthaft bedroht. Zu diesem Ergebnis kam ein Wissenschaftlerteam im europäischen Forschungsprojekt ALARM (Assessing LArge scale Risks for biodiversity with tested Methods): „Besonders dramatisch wird sich die Situation in den mittleren bis hohen Lagen der Gebirgsregionen entwickeln, also in den Alpen und Pyrenäen sowie in großen Teilen des Mittelmeerraumes und Osteuropas“,erklären die Projektkoordinatoren Dr. Josef Settele und Dr. Ingolf Kühn vom Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle: „Die Gebirgsflora dort ist sehr spezialisiert und kann sich deshalb schlechter anpassen. Geringer sind die Verluste der Artenvielfalt in Skandinavien und im Bereich des Atlantiks.
|
Prognose: Veränderungen der europäischen Flora (Grafik: Miguel B. Araújo ) |
 |
|
Die Wissenschaftler hatten den Einfluss verschiedener Klimaprognosen auf mehr als tausend europäische Pflanzenarten berechnet. Diese Prognosen rechnen mit einem Ansteigen der Kohlendioxidkonzentration in der Atmosphäre bis zum Doppelten der heutigen Werte und einem Ansteigen der Mitteltemperatur um bis zu vier Grad im Jahre 2080.
|
Gefährdet: Der Gletscher-Hahnenfuss. (Foto: Uwe Lochstampfer) |
 |
|
In den nächsten drei Jahren werden im Rahmen von ALARM vier Bereiche, denen ein Anteil am Rückgang der biologischen Vielfalt zugeschrieben wird, näher unter die Lupe genommen: neben dem Klimawandel sind dies der Verlust an Bestäubern wie Bienen, Hummeln und Schmetterlingen, die in der Umwelt vorhandenen Schadstoffe sowie die Invasion gebietsfremder Tier- und Pflanzenarten. Die Wissenschaftler arbeiten in über 40 verschiedenen Untersuchungsgebieten verteilt über ganz Europa und Südamerika.
Tilo Arnhold