Weltwirtschaft - Investitionen für die Energieversorgung
In die Energieversorgung müssen bis 2030 weltweit rund 16 Billionen
US-Dollar investiert werden. Dies prognostiziert der im November erschienene
World Energy Investment Outlook der Internationalen Energieagentur
IEA. Rund die Hälfte der Mittel wird gebraucht, um das heutige
Versorgungsniveau aufrecht zu erhalten: Öl- und Gasvorkommen erschöpfen
sich, Kraftwerke veralten und Verteilungsleitungen müssen ersetzt
werden. Die andere Hälfte dient zur Kapazitätsdeckung eines
steigenden Verbrauchs. 60 bis 70 Prozent der Energieinvestitionen werden
auf den Strombereich, d.h. auf die Erzeugung, Übertragung und Verteilung
von Strom, entfallen.
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Weltenergieerzeugung und -verbrauch in
Vergangenheit und Zukunft
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Auf die Entwicklungsländer, in denen der Energieverbrauch am schnellsten
zunehmen wird, kommt nahezu die Hälfte der Investitionen zu
allein auf China 14 Prozent. Nahezu ebenso groß wird der Kapitalbedarf
im übrigen Asien sein. Russland und andere Reformstaaten werden
zehn Prozent der weltweiten Investitionen, die OECD-Länder die
restlichen 41 Prozent auf sich vereinen. Im Vergleich zu diesen gewaltigen
Zahlen erscheinen die heute weltweit für Energieforschung aufgewendeten
öffentlichen Mittel verschwindend gering lediglich rund
ein Prozent der Investitionen in die Energieversorgung.
Um die gesteigerte Energienachfrage bis 2030 zu decken, reichen die
weltweit vorhandenen Energierohstoffe aus. Fraglich bleibt, ob ausreichend
Investitionen mobilisiert werden können, die aus den Ressourcen
ein verfügbares Energieangebot machen. Um das nötige Kapital
anzuziehen, müssen die Bedingungen attraktiv genug sein. Es ist
unklar, ob die Entwicklungsländer die zur Deckung ihres projizierten
Verbrauchs benötigten Investitionen finanzieren können. Besonders
gravierend ist die Lage in Afrika; auch in Indien herrschen schwierige
Bedingungen.
Aber ebenso in den wettbewerbsoffenen Strommärkten der Industrieländer
drohen neue Unsicherheitsfaktoren. Zum einen erhöht die Liberalisierung
das Investitionsrisiko, zum anderen werden die zu erwartenden Aufwendungen
in Übertragungsnetze unsicher. Sie sind, wie die jüngsten
Netzzusammenbrüche in Nordamerika und Europa zeigen, in einigen
OECD-Ländern hinter den Investitionen in die Stromerzeugung zurückgeblieben.
Liberalisierte Strommärkte erfordern aber höhere Aufwendungen
für Übertragungsnetze, um das größere Volumen des
Elektrizitätshandels zu bewältigen. Auch die zunehmende Einspeisung
zeitlich nicht immer verfügbarer, erneuerbarer Energien verlangt
den Netzausbau.
imi
Weitere Informationen:
World Energy Investment Outlook 2003. Hrsg.: Internationale
Energie-Agentur, Paris, 2003 (Download der Zusammenfassung
als pdf-File (1400 kB))