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Ausgabe 04/2003
Energiewirtschaft

Weltwirtschaft - Investitionen für die Energieversorgung

In die Energieversorgung müssen bis 2030 weltweit rund 16 Billionen US-Dollar investiert werden. Dies prognostiziert der im November erschienene „World Energy Investment Outlook“ der Internationalen Energieagentur IEA. Rund die Hälfte der Mittel wird gebraucht, um das heutige Versorgungsniveau aufrecht zu erhalten: Öl- und Gasvorkommen erschöpfen sich, Kraftwerke veralten und Verteilungsleitungen müssen ersetzt werden. Die andere Hälfte dient zur Kapazitätsdeckung eines steigenden Verbrauchs. 60 bis 70 Prozent der Energieinvestitionen werden auf den Strombereich, d.h. auf die Erzeugung, Übertragung und Verteilung von Strom, entfallen.

Weltenergieerzeugung und -verbrauch in Vergangenheit und Zukunft Bild vergrößern
Auf die Entwicklungsländer, in denen der Energieverbrauch am schnellsten zunehmen wird, kommt nahezu die Hälfte der Investitionen zu – allein auf China 14 Prozent. Nahezu ebenso groß wird der Kapitalbedarf im übrigen Asien sein. Russland und andere Reformstaaten werden zehn Prozent der weltweiten Investitionen, die OECD-Länder die restlichen 41 Prozent auf sich vereinen. Im Vergleich zu diesen gewaltigen Zahlen erscheinen die heute weltweit für Energieforschung aufgewendeten öffentlichen Mittel verschwindend gering – lediglich rund ein Prozent der Investitionen in die Energieversorgung.

Um die gesteigerte Energienachfrage bis 2030 zu decken, reichen die weltweit vorhandenen Energierohstoffe aus. Fraglich bleibt, ob ausreichend Investitionen mobilisiert werden können, die aus den Ressourcen ein verfügbares Energieangebot machen. Um das nötige Kapital anzuziehen, müssen die Bedingungen attraktiv genug sein. Es ist unklar, ob die Entwicklungsländer die zur Deckung ihres projizierten Verbrauchs benötigten Investitionen finanzieren können. Besonders gravierend ist die Lage in Afrika; auch in Indien herrschen schwierige Bedingungen.

Aber ebenso in den wettbewerbsoffenen Strommärkten der Industrieländer drohen neue Unsicherheitsfaktoren. Zum einen erhöht die Liberalisierung das Investitionsrisiko, zum anderen werden die zu erwartenden Aufwendungen in Übertragungsnetze unsicher. Sie sind, wie die jüngsten Netzzusammenbrüche in Nordamerika und Europa zeigen, in einigen OECD-Ländern hinter den Investitionen in die Stromerzeugung zurückgeblieben. Liberalisierte Strommärkte erfordern aber höhere Aufwendungen für Übertragungsnetze, um das größere Volumen des Elektrizitätshandels zu bewältigen. Auch die zunehmende Einspeisung zeitlich nicht immer verfügbarer, erneuerbarer Energien verlangt den Netzausbau.

imi


Weitere Informationen:

World Energy Investment Outlook 2003. Hrsg.: Internationale Energie-Agentur, Paris, 2003 (Download der Zusammenfassung als pdf-File (1400 kB))