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Ausgabe 03/2003
Fusionsforschung

Korea an ITER beteiligt

Nach den USA und China hat kürzlich auch Südkorea angeboten, sich an dem internationalen Fusionstestreaktor ITER (lat.: ‚der Weg‘) zu beteiligen. Wie aus einem Schreiben des koreanischen Forschungministers Ho-Koon Park an die ITER-Partner hervorgeht, will Korea einen erheblichen finanziellen Beitrag „vergleichbar dem Angebot einiger der gegenwärtigen Partner“ in die weltumspannende ITER-Kooperation einbringen.

In Korea entsteht die Fusionsanlage KSTAR, hier die Spulentestkammer (Foto: KBSI) Bild vergrößern

Korea schließt sich dabei sowohl der fertiggestellten Planung und Kostenschätzung für die Experimentieranlage an als auch den von den bisherigen ITER-Partnern – Europa, Japan, Russland und Kanada sowie seit Februar 2003 auch die USA und China – erzielten Verhandlungsergebnissen. Entsprechend haben bereits Vertreter Südkoreas an der letzten Runde der ITER-Verhandlungen Mitte Juni in Wien teilgenommen.

China, das sich der ITER-Kooperation im Februar angeschlossen hatte, hat inzwischen einen Fusionsforscher in das internationale ITER-Team nach Garching entsandt, der sich dort an den Vorbereitungsarbeiten beteiligt. Auch am zweiten Standort der ITER-Gruppe im japanischen Naka werden zwei chinesische Experten erwartet.

Der Experimentalreaktor ITER ist der nächste große Schritt der weltweiten Fusionsforschung. Deren Ziel ist es, ein Kraftwerk zu entwickeln, das – ähnlich wie die Sonne – aus der Verschmelzung von Atomkernen Energie erzeugt. Zum Zünden des Fusionsfeuers muss der Brennstoff – ein Wasserstoffplasma – in Magnetfeldern eingeschlossen und auf hohe Temperaturen aufgeheizt werden. Aufgabe von ITER ist es, die physikalische und technische Machbarkeit der Fusion zu zeigen: Mit einer Fusionsleistung von 500 Megawatt soll die Anlage erstmals ein brennendes und Energie lieferndes Plasma erzeugen. Das Projekt wurde seit 1988 in weltweiter Zusammenarbeit von europäischen, japanischen, russischen und bis 1999 auch US-amerikanischen Fusionsforschern vorbereitet; wesentliche Grundlagen wurden dabei im Max-Planck-Institut für Plasmaphysik in Garching entwickelt. Die baureifen Pläne wurden im Juli 2001 fertiggestellt; wesentliche Komponenten der Anlage sind als Prototypen gebaut und getestet. Die Baukosten wurden auf rund 4,5 Milliarden Euro abgeschätzt. Standorte für die Forschungsanlage haben Frankreich, Japan, Kanada und Spanien angeboten.

An den seit November 2001 laufenden Verhandlungen der internationalen Partner Europa, Kanada, Japan und Russland nimmt nun – neben den USA und China – auch Südkorea teil. Die sieben Partner müssen sich über die Rechtsform des internationalen Projekts verständigen, über seine Organisation, den Standort sowie die Aufteilung der Kosten und Fertigungsaufträge auf die Partner. Ein entsprechendes Abkommen kann möglicherweise noch in diesem Jahr fertig gestellt und den Regierungen vorgelegt werden.

imi