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Ausgabe 01/2001
Kohle in China

Kohle in China

Ein Viertel der 1999 weltweit produzierten Kohle wurde in der Volksrepublik China gefördert. Damit ist China – knapp hinter den USA – der zweitgrößte Kohleerzeuger und -verbraucher der Welt. Der gänzlich in staatlicher Regie betriebene Kohlebergbau und sein Umfeld beschäftigen rund 5 Millionen Menschen. Kohle ist die billigste und wichtigste Energiequelle des Landes: Sie deckt mehr als 75 Prozent des Primärenergiebedarfs; 75 Prozent der Elektrizität wird in Kohlekraftwerken erzeugt.

Die Kohlelager- stätten Chinas (Grafik: RWE Rheinbraun AG) Bild vergrößern

Dies schafft jedoch erhebliche Umweltprobleme: China produziert den weltgrößten Ausstoß an Schwefeldioxid, den zweitgrößten des klimaschädlichen Kohlendioxids – mit steigender Tendenz: Der hohen wirtschaftlichen Wachstumsrate von jährlich über zehn Prozent folgend steigt auch der Strombedarf in Industrie, Gewerbe und Landwirtschaft an. Auf jeden der 1,2 Milliarden Chinesen – ein Fünftel der Weltbevölkerung – kommen heute jedoch nur 0,2 Kilowatt installierter Kraftwerksleistung, ein Drittel des Weltniveaus. Ein umweltgerechtes Wachstum hat in Anbetracht der Größenordnungen globale Bedeutung. Veraltete Technik lässt chinesische Kohleverbrennungsanlagen jedoch rund 10mal soviel Schwefeldioxid und 55mal soviel Staub frei setzen wie etwa deutsche. In strukturbildender Absicht fördert die deutsche Entwicklungszusammenarbeit daher Modernisierungen im chinesischen Elektrizitätssektor: Die Kreditanstalt für Wiederaufbau unterstützt die umweltgerechte Nachrüstung von Kohlekraftwerken, aber auch Windparks im Südosten und Norden Chinas.

Zur Erhöhung der Stromerzeugung will China neben den fossilen Quellen auch Wasserkraft und Kernenergie ausbauen. Die gegenwärtig installierte nukleare Leistung – zwei Gigawatt, etwa ein Prozent der Stromerzeugung – soll bis 2010 um mindestens das 10fache ansteigen. China wird damit der größte Markt für Kernkraftwerke. Auch die Wasserkraft, die heute ein Viertel der Leistung stellt, soll wachsen. Hierzu gehört der umstrittene "Drei-Schluchten-Staudamm": Teile des Jangtsekiang sollen zu einem 660 Kilometer langen See aufgestaut werden, um das mit 17 Gigawatt elektrischer Leistung größte Wasserkraftwerk der Welt zu versorgen. Zwanzig Städte und 13500 Dörfer werden dabei überschwemmt; 1,3 Millionen Menschen sind umzusiedeln.

imi