Kraftwerk nach dem Baukasten-Prinzip
Freudenau bei Wien ist nicht nur berühmt für seine Pferderennbahn, sondern betreibt seit Oktober diesen Jahres das weltweit größte Schleusenkraftwerk. Das durch die Europäische Union mit 800.000 Euro geförderte Kraftwerk liefert bei einem Aufstau von 5 bis 8 Metern und einer Stauraumlänge von 27 Kilometern elektrischen Strom für 1200 Haushalte. Die Wasserbewegungen der mehr als 6000 Schleusungen im Jahr werden mit einer effizienten Weiterentwicklung der Kaplanturbine in Strom umgesetzt. Die Kaplanturbine wurde 1913 von dem österreichischen Ingenieur Viktor Kaplan entwickelt und ist für geringe Fallhöhen (bis 65 Meter) sowie große Wassermengen geeignet.
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Matrixturbine im Schleusenkraftwerk Freudenau (Foto: Verbund) |
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Der Verbund, Österreichs größter Stromerzeuger, entwickelte die Matrixturbine in Zusammenarbeit mit VA TECH MCE, Hitzinger und Bouvier Hydro. Sie ist beidseitig durchströmbar und modulartig aufgebaut. Im Schleusenkraftwerk Freudenau sind 25 in einer Matrix angeordnete Kleinturbinen im Einsatz. Für den Umbau der Schleuse wurden 2,3 Millionen Euro aufgewendet, die Entwicklungskosten der Turbine schlagen mit 1,2 Millionen Euro zu Buche.
Die relativ geringen Investitionskosten und die Möglichkeit, bereits bestehende Schleusen- und Wehranlagen umzurüsten, führen nicht immer zu wirtschaftlichen Projekten. Potenziale in Europa gibt es jedoch an Rhein, Rhône und Maas. Den weitaus größeren Markt sieht der Verbund jedoch in Nordamerika.
pen