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Ausgabe 03/2000
Fusionsforschung

Neue Fusionsprojekte in Südkorea und China

Anschluß an die internationale Fusionsforschung suchen mit zwei neuen Experimentieranlagen die Fusionsprogramme in Südkorea und in China. Beide widmen sich einem der gegenwärtig aktuellsten Themen, dem Dauerbetrieb.

KSTAR im Entwurf
(Grafik: Korea Basic Science Institute)
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In Südkorea wird die Forschungsanlage KSTAR (Korean Superconducting Tokamak Advanced Research) vorbereitet. Geplant als ein mittelgroßes Fusionsexperiment vom Typ "Tokamak" soll KSTAR durch neue Betriebstechniken den Weg zu einem Tokamak im Dauerbetrieb bahnen. Sein Plasma liegt mit einem Volumen von 16 Kubikmetern in der Größenordnung der IPP-Anlage ASDEX Upgrade, des größten deutschen Fusionsexperiments; beider Form ähnelt dem geplanten internationalen Fusionstestreaktor ITER. Im Unterschied zu ASDEX Upgrade, der noch mit normalleitenden Kupfer-Spulen und Pulsdauern von 10 Sekunden arbeitet, wird KSTAR jedoch mit supraleitenden Magnetspulen aus Niob-Zinn ausgestattet sein und damit lange Pulsdauern bis zu 300 Sekunden erreichen können. Die Anlage soll in der Wissenschaftsstadt Taedok, 170 Kilometer südlich von Seoul, entstehen. Hier hat das Korea Basic Science Institute die "Joint Plasma Research Facility" für Universitätsforscher eingerichtet. Etwa im Jahr 2005 soll KSTAR in Betrieb gehen, um "die koreanische Fusionsforschung auf internationales Niveau zu heben und einen signifikanten Beitrag zur Entwicklung von Fusionskraftwerken im 21. Jahrhundert zu leisten".

HT-7U im Entwurf
(Grafik: Chinesische Akademie der Wissenschaften)
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Eine ähnliche, etwas kleinere Anlage bereiten Fusionsforscher in China vor: Die Anlage mit Namen HT-7U entsteht im Institut für Plasmaphysik der Chinesischen Akademie der Wissenschaften in Hefei. Auch ihr Plasma soll in einem durch supraleitende Spulen erzeugten Magnetfeld eingeschlossen werden. Im Anschluss an das gegenwärtig laufende Testprogramm für den Supraleiter und die Magnetspulen soll der Bau beginnen.

Ziel ist es, die Energieproduktion der Sonne in einem irdischen Kraftwerk nachzuvollziehen. Brennstoff ist ein dünnes ionisiertes Gas, ein "Plasma" aus den Wasserstoffsorten Deuterium und Tritium. Nächster großer Schritt der weltweiten Fusionsforschung ist der Internationale Testreaktor ITER, der erstmals ein brennendes Fusionsfeuer liefern soll. Dazu muss es gelingen, das Plasma wärmeisoliert in Magnetfeldern einzuschließen und auf Temperaturen über 100 Millionen Grad aufzuheizen.

imi