Erster EPR am Netz
Der weltweit erste Druckwasserreaktor vom Typ EPR (European Pressurized Water Reactor), ging Ende Juni 2018 in der chinesischen Provinz Guangdong ans Netz. Taishan-1 liefert eine elektrische Leistung von 1660 Megawatt und ist für eine Betriebsdauer von sechzig Jahren ausgelegt.
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Blick in das Reaktorbecken von Taishan-1 (Foto: EDF)
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Zusammen mit dem zweiten Kraftwerksblock Taishan-2, der nächstes Jahr in Betrieb gehen soll, handelt es sich um das bisher größte chinesisch-französische Energieprojekt, erklärten die Kooperationspartner China General Nuclear Power Group (CGN) und Electricité de France (EDF).
Das Konzept für den EPR, einen Kernreaktor der Generation Drei Plus, wurde seit Anfang der 1990er-Jahre in französisch-deutscher Zusammenarbeit entwickelt mit dem Ziel, so die Hersteller, höchster Sicherheit und verbesserter Wirtschaftlichkeit.
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Taishan-1 ging als weltweit erster EPR ans Netz. (Foto: EDF)
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Begonnen hatte der Bau von Taishan-1 im Jahr 2009. Mit seinem jetzigen Betriebsbeginn hat er zwei früher gestartete EPR-Projekte überholt: In Olkiluoto in Finnland (siehe Energie-Perspektiven 1/2004) sowie in Flamanville in Frankreich wird seit 2005 bzw. 2007 ein EPR aufgebaut. Nach einigen Verzögerungen liegen beide Projekte zurzeit jedoch neun bzw. sechs Jahre hinter der ursprünglichen Planung zurück. „Die Baupartner in China haben sich wohl konsequenter mit den Aufsichtsbehörden abgestimmt“, sagt Dr. Walter Tromm vom Zentrum Energie des Karlsruher Instituts für Technologie. „So gab es weniger Kommunikationsprobleme“.
Zurzeit sind in China 43 Kernreaktoren in Betrieb. Um die in der Stromversorgung vorherrschende Kohle zurückzudrängen, sind hier laut World Nuclear Association in den nächsten Jahren 58 weitere Reaktoren geplant.
bal