Punktlandung mit Wendelstein 7-X
Auf ein Hunderttausendstel genau konnte die gewünschte Gestalt des magnetischen Feldes in der Fusionsanlage Wendelstein 7-X realisiert werden. Dies zeigt die Auswertung der ersten physikalischen Ergebnisse – erzielt noch vor Betriebsbeginn im Dezember 2015 – die jetzt in der Online-Zeitschrift „Nature Communications“ erschien. Die für guten Einschluss des Plasmas maßgeschneiderte Feldstruktur weicht um weniger als ein Hundertstel Promille von der berechneten Soll-Form ab: Folgt man einer Magnetfeldlinie auf ihrem spiralförmigen Weg durch das Plasmagefäß über 100 Meter, also etwa über die Länge eines Fußballfeldes, dann trifft sie ihr Ziel auf einen Millimeter genau. Damit ist das erste Ziel von Wendelstein 7-X, ein exaktes magnetisches Feld, erreicht.
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Ein Elektronenstrahl macht die Struktur des magnetischen Feldes sichtbar (Foto: IPP)
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Im Anschluss an die erste Experimentierkampagne mit rund 2200 Plasma-Pulsen (siehe Energie-Perspektiven 1/16) laufen seit März Umbauten im Plasmagefäß, um die Anlage fit für stärkere Heizung und längere Pulse machen. Von den Kohlenstoffkacheln, die zum Schutz der Gefäßwände eingebaut werden, ist inzwischen gut die Hälfte montiert.
Mit dieser weltweit modernsten Fusionsanlage vom Typ Stellarator will man die Grundlagen für ein Kraftwerk entwickeln, das Energie nach dem Prinzip der Sonne gewinnt. Dazu muss der Brennstoff, ein Wasserstoffplasma, in Magnetfeldern eingeschlossen und auf Temperaturen über 100 Millionen Grad aufgeheizt werden.
imi
Originalveröffentlichung:
Thomas Sunn Pedersen et al.: Confirmation of the topology of the Wendelstein 7-X magnetic field to better than 1:100,000. In: Nature Communications, 30.11.2016, DOI 10.1038/NCOMMS13493