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Ausgabe 03/2002 |
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Ausgabe 03/2002
Meeresströmungskraftwerke
Energie aus Ebbe und Flut
So unterschiedlich die Namen "Seaflow",
"Limpet 500" oder "Stingray" auch klingen, die Kraftwerke
haben eines gemeinsam: Sie nutzen die Kraft des Meeres um Strom zu gewinnen.
Die im Vergleich zu Luft hohe Dichte des Wassers und die durch Ebbe
und Flut bedingten Strömungsgeschwindigkeiten von einigen Metern
pro Sekunde versprechen ein lukratives Geschäft mit dem Meer. Die
zunehmenden Akzeptanzprobleme von Windkraftanlagen und Offshore-Parks
erhöhen die Attraktivität von Kraftwerken unter der Meeresoberfläche
beträchtlich.
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LIMPET 500 (Foto: Wavegen)
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Nach 20 Jahren Entwicklungsarbeit liefert der "Land
installierte Meereskraftumwandler" LIMPET seit November 2000 Strom.
Ein in die Bucht gebautes Betonbecken kanalisiert die hereinbrechenden
Wellen so, dass die erzeugten Druckluftunterschiede über der Welle
zum Antrieb der Turbinen genutzt werden können. Die Firma Wavegen
baute die Anlage an der westschottischen Insel Islay. Entwicklungsmanager
David Langston erklärt: "Betrieb und Instandhaltung des Kraftwerks
sind sehr einfach, weil es an Land gebaut ist. Wir haben sehr viel bei
der Installation und dem Betrieb der Anlage gelernt." Weiterentwickelte
Meereskraftumwandler sind in Planung.
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Die Energie der Meeresströmung wandelt
"Seaflow" in Strom um (Grafik: Marines Current Turbines)
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In den Tiefen des Meeres werden derzeit die Kraftwerke
"Seaflow" und "Stingray" gebaut. Seaflow weist starke
Ähnlichkeit mit traditionellen Windkraftanlagen auf. Das Institut
für Solare Energieversorgungstechnik (ISET) in Kassel entwickelte
das Meereströmungskraftwerk zusammen mit der Firma Marines Current
Turbines. Diplomphysiker Jochen Bard vom ISET hat einen Teil der Installation
im Bristol Kanal begleitet und rechnet nicht mit Problemen: "Das
gesamte elektrische System wurde bei uns im Labor getestet". Damit
ginge das Kraftwerk mit zweijähriger Verspätung an den Start.
"Die Ko-Finanzierung von britischer Seite", erklärt Bard,
habe sich verzögert, weil die Geldgeber erst die Ergebnisse von
Studien abwarten wollten. Nun soll das Kraftwerk Ende Oktober den Betrieb
aufnehmen.
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Das Gezeitenkraftwerk "Stingray" in
Funktion (Quick Time Movie
11,4 MB) (Grafik und Movie mit freundlicher Genehmigung von: The Engineering
Business Ltd).
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Die ebenfalls englische Firma Engineering Business
entwickelte das Gezeitenstromkraftwerk "Stingray" mit nur
einem beweglichen Arm, der zwei nebeneinander angeordnete Tragflächen
besitzt. Die Wellenbewegung wird über Tragflächen und Hydraulikmotor
an einen Generator weitergegeben. Das 150 Kilowatt-Kraftwerk wird derzeit
vor den Shetland Inseln im Yell Sund installiert. Jochen Bard hält
die Konstruktion zwar für "einigermaßen plausibel",
"aber alles, was kein drehender Rotor ist", sei schwierig
zu handhaben. Im Herbst soll auch dieser Prototyp ans Netz gehen.
Petra Nieckchen
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