Schachtkraftwerk läuft
Das weltweit erste Schachtkraftwerk hat die erste Million Kilowattstunden kohlendioxid-freien Stroms produziert. Seit Jahresanfang ist es in der oberbayerischen Gemeinde Großweil im Landkreis Garmisch-Partenkirchen in Betrieb. Das neuartige Wasserkraftwerk wurde an der TU München entwickelt (siehe Energie-Perspektiven 3/2019) und mit finanzieller Unterstützung des Freistaats Bayern errichtet.
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Schachtkraftwerk in der Loisach bei Großweil (Foto: Frank Becht/TUM)
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Die Gemeinde Großweil mit rund 1400 Einwohnern wurde durch das Kleinkraftwerk rechnerisch fast kohlendioxid-neutral. Mit einer Leistung von rund 420 Kilowatt soll es jährlich etwa 2,5 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugen.
Die Anlage erfüllt strenge ökologische Kriterien. Vor einem vorhandenen Wehr in der Loisach wurden zwei Schächte mit je einer Turbine und einem Generator in das Flussbett gebaut. Das Wasser fließt in die Schächte zu den Turbinen, die unsichtbar unter der Wasseroberfläche arbeiten. Darüber ist der Strömungsweg barrierefrei, Fische können gefahrlos flussabwärts schwimmen. Fischwanderhilfen zu beiden Seiten machen die Anlage auch flussaufwärts durchgängig.
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Querschnitt durch das Schachtkraftwerk (Grafik: Christine Sturz/TUM) |
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Ein Gitter auf dem Schacht hält Geröll und Treibholz von der Turbine fern. Regelmäßig wird ein Verschluss im Wehr geöffnet und das Treibgut flussabwärts geschoben. So kann auch Hochwasser abgelassen werden, dem die Pilotanlage bereits mehrfach standgehalten hat. „Wir sind sehr zufrieden mit den ersten Betriebsmonaten“, sagt Günther Rösch, Technischer Leiter der Gemeindewerke Garmisch-Partenkirchen. „Wenn das Schachtkraftwerk in diesen schwierigen Umgebungsbedingungen funktioniert, dann funktioniert es überall.“