Braune Wolke über Asien
Im Winter liegt über großen Teilen Asiens eine riesige braune Wolke, gespeist aus den Abgasen von Autos, Fabriken und Haushalten. Sie ist nicht nur gesundheitsschädlich, sondern trägt auch zur Klimaerwärmung bei. Die fein verteilten Partikel in der Luft absorbieren nämlich die Energie des Sonnenlichtes und heizen so die Atmosphäre zusätzlich auf. Ihrer Herkunft ist nun eine Wissenschaftlergruppe um Örjan Gustafsson von der Universität Stockholm genauer nachgegangen.
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Die „Braune Wolke“ im Satellitenbild der NASA (Foto: NASA/GSFC, SeaWiFS)
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Dazu untersuchten sie den Ruß aus der Wolke auf seinen Gehalt an Kohlenstoff-14, eine radioaktive Spielart des Elementes Kohlenstoff. In Kohle und Erdöl, die vor Millionen Jahren aus Pflanzen entstanden, ist der ursprünglich enthaltene Kohlenstoff-14 inzwischen zerfallen. Weil der Stoff in den oberen Schichten der Erdatmosphäre durch kosmische Strahlung ständig neu gebildet wird, enthalten jedoch Holz, Papier, Viehdung und ähnliche Brennstoffe noch einen „frischen“ Anteil davon. Den haben die Forscher nun an Sammelstellen in Indien und auf den Malediven untersucht. Das Ergebnis der vergleichenden Analyse: Zu zwei Dritteln ist die Verbrennung dieser „traditionellen“ Biomasse im Haushalt zum Heizen oder Kochen für die braune Wolke verantwortlich. Um sie zu schwächen, reicht es also nicht, nur den Autoverkehr oder Kohlekraftwerke einzuschränken, sagt Gustafsson: Eigentlich müsse man die Armut in Asien bekämpfen.
dpa/imi
Literatur:
Örjan Gustafsson et al.: Biomass or Fossil Fuel Combustion? in: Science, Band 323, 23.1.2009, S. 495-498.