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Ausgabe 01/2000
ITER

Kostenreduzierter Testreaktor

Für die kostensenkende Überarbeitung der ITER-Baupläne wurden im Januar die Eckdaten festgelegt. Der Internationale Thermonukleare Experimentalreaktor ITER wird gegenwärtig von den großen Fusionsprogrammen der Welt – in Europa, Japan und Russland – gemeinsam vorbereitet. Die Anlage soll zeigen, dass es möglich ist, die Energieerzeugung der Sonne auf der Erde nachzuvollziehen und aus der Verschmelzung von Atomkernen Energie zu gewinnen. Zum Zünden des Fusionsfeuers muss es gelingen, den Brennstoff - ein Wasserstoffplasma - in Magnetfeldern wärmeisoliert einzuschließen und auf hohe Temperaturen aufzuheizen.

Testspule für ITER (Foto: ITER) Bild vergrößern

Die Überarbeitung des ITER-Entwurfs wurde nötig, weil die ursprüngliche, 1998 fertiggestellte Planung - das gebündelte physikalische und technologische Wissen der weltweiten Fusionsforschung - angesichts der Finanzschwierigkeiten in den Partnerländern kostensparend modifiziert werden sollte: Mit einer Verkleinerung des Plasmavolumens von ursprünglich 2000 auf 840 Kubikmeter – d.h. mit einer von 1500 auf 500 Megawatt reduzierten Fusionsleistung – lassen sich die Baukosten von 13 Milliarden Mark etwa halbieren.

Um die industrielle Machbarkeit der wesentlichen ITER-Bauteile – wie Magnetspulen, Plasmagefüß und Fernbedienungsvorrichtungen – zu zeigen, hatten die ITER-Partner 1995 sieben große Technologieprojekte gestartet. Auch die hierbei gewonnenen fertigungstechnischen Erfahrungen sind kostensenkend in den Neuentwurf eingeflossen. "Auf diese Weise ist es gelungen, das ursprüngliche Konzept so zu verändern", erklärt der ITER-Direktor, Dr. Robert Aymar, "dass auch die verkleinerte Maschine – zwar mit deutlichen Abstrichen bei den Zielwerten – die zur Vorbereitung eines Fusionskraftwerks nötigen Aspekte untersuchen kann." Die Planungsarbeiten auf der Basis des jetzt genehmigten Vorentwurfs sollen Mitte 2001 beendet sein.

imi