Ist Meerwasser sauer?
Prof. Jelle Bijma, Biogeochemiker am Alfred-Wegener-Institut, erklärt: Je mehr Kohlendioxid in die Meere eindringt, umso mehr Kohlensäure bildet sich. Der pH-Wert des Meerwassers sinkt. Der pH-Wert gibt an, ob eine Flüssigkeit sauer, basisch oder neutral ist.
Mit einem durchschnittlichen pH-Wert von 8,2 ist Meerwasser typischerweise leicht basisch. Dieser Wert ist aber über die letzten zweihundert Jahre auf 8,1 gesunken. „Das mag nicht nach viel klingen, aber die pH-Werte sind logarithmisch, also mathematisch gestaucht. Das heißt, wenn der pH-Wert um 0,1 Einheiten sinkt, wird das Meerwasser um 30 Prozent saurer“, so Prof. Jelle Bijma.
Bis zum Jahr 2100 wird der pH-Wert der Ozeane voraussichtlich um weitere 0,3 bis 0,4 Einheiten sinken und das Meerwasser so um 100 bis 150 Prozent saurer werden. Das heißt nicht, dass die Ozeane tatsächlich zu einer Säure werden. Auch bei Werten um 7,7 bleiben sie basisch, doch sind sie – relativ gesehen – saurer als zuvor. Aus diesem Grund spricht man von Ozeanversauerung.
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