aktuell themen archiv links abo download impressum
    Suche
 
 
 
Ausgabe 01/2004
Solarpark Leipziger Land

Sonne "en gros"

30 Kilometer südlich von Leipzig entsteht zur Zeit das größte Solarstrom-Kraftwerk der Welt mit einer installierten Leistung von fünf Megawatt. Auf einem Asche-Absetzbecken des ehemaligen Braunkohle-Veredelungswerks Espenhain bauen die Shell Solar GmbH, München, und der Berliner Projektentwickler Geosol eine Freiflächen-Anlage mit rund 33.500 Solarmodulen. Emissionen von jährlich 3.700 Tonnen Kohlendioxid werden laut Geosol durch die Anlage vermieden. Montagebeginn ist für Ende März geplant; der erste Strom soll im Juli ins Netz des Regionalversorgers Envia Mitteldeutsche Energie AG fließen.

Noch ist es eine Photo-Simulation: Das weltweit größte Solarstrom-Kraftwerk, der geplante Solarpark Leipziger Land. (Grafik: Geosolar) Bild vergrößern
Von dem 22 Millionen Euro teuren Projekt „Solarpark Leipziger Land“ erwartet Geosol einen Jahresertrag von 950 Kilowattstunden pro Kilowatt installierter Leistung. Da der Gesetzgeber die Stromnetzbetreiber verpflichtet, Solarstrom zu einem vorgegebenen Preis abzunehmen, muss die Envia also 20 Jahre lang 45,7 Cent je Kilowattstunde für den eingespeisten Solarstrom zahlen.

Erst seit Jahresanfang lohnt sich der Bau großer Solarkraftwerke. Die bisherige Größen-Beschränkung des Erneuerbare Energien-Gesetzes auf maximal 100 Kilowatt ist seither aufgehoben und ein neues Solargesetz ersetzt das letztes Jahr ausgelaufene 100.000 Dächerprogramm. Als Vorschaltgesetz zur noch nicht in Kraft getretenen Novelle des Erneuerbaren Energien-Gesetzes wurde es im Bundestag mit den Stimmen von Koalitions- und CDU/CSU-Fraktion verabschiedet.

Die neue Gesetzeslage stimuliert weitere Großanlagen: Im Januar haben die Pfalzwerke AG und die RWE Schott Solar AG ein 2-Megawatt-Solarkraftwerk in Neustadt an der Weinstraße in Betrieb genommen. Die BP AG will bei Merseburg ein Solarkraftwerk mit sechs Megawatt Leistung errichten. Dies soll noch in diesem Jahr geschehen, da die Einspeise-Vergütung für neue Projekte jährlich um fünf Prozent sinkt. So will das Gesetz der zu erwartenden Leistungssteigerung und Kostensenkung bei den Solarzellen Rechnung tragen.

Zudem vergütet es Strom aus Photovoltaik-Anlagen an Gebäuden, Lärmschutzwänden oder Fassaden deutlich höher als bisher. Wer hier im Jahr 2004 eine neue Solaranlage errichtet, erhält statt bislang 45,7 Cent künftig 54 bis 62,4 Cent je Kilowattstunde. Damit lässt sich „mit Photovoltaik Geld verdienen“, meint das Fraunhofer Institut für Solare Energie Systeme ISE in Freiburg. Für durchschnittliche Standorte könnten Anschaffungs- und Betriebskosten erstmals vollständig durch die Vergütung gedeckt werden: „Im optimalen Fall kann man die Anlage durch die Einspeisevergütung ohne laufende Belastung refinanzieren und Renditen von 6 Prozent und mehr erreichen“, so Diplom-Ingenieur Klaus Kiefer vom ISE. Voraussetzung sei allerdings eine eine lückenlose Qualitätssicherung, wie sie zum Beispiel das ISE anbietet. Entsprechend erwartet die Unternehmensvereinigung Solarwirtschaft Wachstumsraten von jährlich 25 Prozent vor allem für Photovoltaikanlagen an Gebäuden. Bei Freiflächen-Anlagen reiche die Vergütung von 45,7 Cent pro Kilowattstunde nur bei günstigen Standorten aus.

imi


 

Strom von 100.000 Dächern